Juwel des Barock
Die Schlosskapelle in Hovestadt
Titel der Kapelle
In der Kapelle befindet sich an der rechten Seite auf einem Altar hinter einem Gitter eine Nachbildung der Muttergottesstatue von Loreto. Damit ist auf den Titel der Kapelle verwiesen. Wie entstand dieser Titel? In der Provinz Ankona in Mittelitalien nicht weit von der Adriaküste entfernt liegt das Städtchen Loreto, ein beliebter Wallfahrtsort. Anziehungspunkt ist das Heilige Haus, das nach einer Legende von Nazareth durch Engel hierher getragen worden sei. In ihm soll Maria, die Mutter Jesu, geboren und aufgewachsen sein und die Botschaft des Engels empfangen haben. Die Übertragung habe im Jahre 1294 stattgefunden. Natürlich ist dies eine Legende ohne historischen Wert. Der Volksglaube hat den Vorgang auf ein schon bestehendes Marienheiligtum auf dem Hügel von Loreto übertragen. Großen Aufschwung nahm die Wallfahrt im 16. Jahrhundert, als man 1571 den Seesieg von Lepanto über die Türken der Fürsprache der Madonna von Loreto zusprach. Überall in Europa entstanden damals Loreto-Kapellen. So ist es erklärlich, dass beim Bau der neuen Schlosskapelle im 18. Jahrhundert in Hovestadt diese den Titel Lauretanische Kapelle erhielt.
UNSERE LIEBE FRAU VON LORETO
Auf dem Vorhof des Schlosses befinden sich die in den Jahren zwischen 1730 bis 1740 von Johann Conrad von Schlaun errichteten vier Vorgebäude des Schlosses. In dem südöstlichen Vorgebäude befindet sich die der Gottesmutter geweihte Schlosskapelle.
Ein Spiegelgewölbe mit einer Freskenmalerei aus der Erbauungszeit überspannt die Kapelle. Oberhalb einer farbigen Balustrade tut sich ein wolkenbesetzter Himmel auf, in dem sich Putten tummeln. Das Zentrum bildet ein gemaltes Stuckornament. Daran schließen sich in Richtung Altar Darstellungen der Heiligen Dreifaltigkeit und der Immaculata in den Wolken an.
Ein Dachreiter ziert auf dem Halbierungspunkt des Dachfirstes das Gebäude, in dem sich die Kapelle befindet. Er wurde im Jahre 1912/13 aufgesetzt. In ihm befindet sich eine Glocke mit der Aufschrift: »Reichsgraf Josef Franz von Plettenberg-Lenhausen / gegossen 1834 / Durch Feuer beschädigt 2. Oktober 1910 / wurde ich im Auftrage des Reichsgrafen Josef von Plettenberg-Lenhausen umgegossen durch C. Edelbrock, Gescher/ 15. Januar 1912«.
Der barocke Hochaltar mit einem Ölgemälde der Kapellenpatronin, der Gottesmutter Maria, dargestellt bei ihrer Himmelfahrt, steht an der Ostwand der Kapelle. Links neben dem Bild steht eine Statue des heiligen Joachim und rechts eine der heiligen Anna. Beide werden nach dem Protoevangelium des Apostels Jakobus die Eltern Mariens genannt. Das Altarbild und die beiden Figuren erheben sich über einer hohen Predella, in deren Mitte der Tabernakel und daneben je ein Reliquienkasten eingebaut sind.
Die Kanzel im barocken Stil steht links neben dem Altar an der Nordwand der Kapelle.
Ein Kirchenstuhl Unter der Empore steht das wertvollste Stück der Kapellenausstattung, ein reichgeschnitzter fünfsitziger Kirchenstuhl aus dem 16. Jahrhundert, der älter ist als die Schlosskapelle. Die Rücklehne des Stuhls ist in fünf mit Wappen geschmückte Felder eingeteilt. Die Wappen und Farben sind nicht mehr erkennbar. Man kann aber sehen, dass je eines dieser Felder das Kettelersche und das Wylichsche Wappen zeigen.
Der Betraum der gräflichen Familie wird durch ein Schiebefenster, dessen Rahmen mit dem gräflichen Wappen geschmückt ist, vom Kapellenraum getrennt. Den Platz vor dem Schiebefenster in der Kapelle nimmt die liegende Grabfigur des im Jahre 1918 im Alter von 22 Jahren gefallenen Grafen Friedrich August von Plettenberg-Lenhausen ein, der hier 1922 seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Ein Buch über die Kapelle Markus Hunecke OFM Franziskaner als Seelsorger an der Schlosskapelle in Hovestadt 1767 -1838
Die Broschüre wird in dritter Auflage vorgelegt. Ihr Text ist durch weitere Forschungsergebnisse ergänzt und neu gegliedert. Mit dem neuen Titel
Franziskaner als Seelsorger an der Schlosskapelle 1767 -1838
wird die Bedeutung der Franziskaner für das religiöse Leben in Hovestadt deutlich herausgestellt.
Das Buch enthält zunächst einen kurzen Überblick über die Schloss- und Ortsgeschichte und schildert dann die Bemühungen der gräflichen Familie von Plettenberg-Lenhausen um den Gottesdienst in der damals neu errichteten Schlosskapelle, der von den Franziskanern wahrgenommen wurde.
Die Schrift enthält ferner die ausführliche Geschichte und Beschreibung der Schlosskapelle und ihrer Ausstattung.
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