Der Kirchbau wird geplant und ausgeführt
Im Laufe der Zeit konnte die Schlosskapelle die Bewohner von Hovestadt nicht mehr fassen. Die in den Jahren von 1900 bis 1903 neu erbaute Kirche in Herzfeld bot zwar eine gute Ausweichmöglichkeit, doch dies war auf Dauer nicht die richtige Lösung. So reifte der Wunsch, eine eigene Kirche zu bauen. 1903 begann man mit der Sammeltätigkeit für den Kirchbau. Diese wurde unterstützt durch den Verein »Frohsinn«, der durch Theater und Waldkonzerte weitere Gelder erbrachte. 1909 wurde der Kirchenbauverein gegründet. Das Anwesen Brinkhoff wurde 1917 angekauft. Hier sollte die neue Kirche erbaut werden.
Haus Brinkhoff stand an der Stelle des heutigen Kirchplatzes und des Turmes der Kirche
Im Jahre 1918 wurde die Filialkirchengemeinde Hovestadt gegründet. Hovestadt war jetzt eine eigene Kirchengemeinde und von der Pfarrei Oestinghausen abgetrennt. Die Geldentwertung nach dem Ersten Weltkrieg in den Jahren 1923/24 brachte allen Erfolg wieder auf den Nullpunkt. Die gesammelten Gelder gingen verloren. Mit gutem Mut begann man 1925 neu mit der Sammeltätigkeit. 1932 beschloss man den Kirchenbau. Nach einem Architektenwettbewerb erhielt der Architekt Karl Wibbe aus Hamm den Auftrag die Kirche zu bauen. Am 30. Mai 1932 konnte der erste Spatenstich durch Pfarrvikar Henkel erfolgen und am 2. Juni 1932 wurde von Graf Plettenberg der erste Stein unter dem Hochaltar gelegt. Am 10. Juli 1932 erfolgte die Grundsteinlegung durch Definitor Goeckler aus Welver, in Vertretung des Dechanten. Monsignore Dr. Joseph Adrian, ein Sohn der Gemeinde, hielt die Festpredigt.
Grundsteinlegung mit Monsignore Dr. Joseph Adrian
Der Grundstein befindet sich links an der Stirnwand der Kirche. Sein Material ist aus Grünsandstein und zeigt in der Mitte einen Fisch, der im Wasser schwimmt, darüber einen Korb mit Broten und das Christuszeichen PX. Links und rechts davon ist ein kreuzförmiger Stern zu sehen. In der unteren Hälfte des Steins ist das Datum »A. D. 1932« eingemeißelt. An der oberen Kante des Steins wurden im Jahre 1980 zwei Medaillons aus Bronze angebracht. Links ist Albertus Magnus zu erkennen mit den Jahreszahlen 1280 und 1980 und rechts befindet sich ein Ausspruch von Albert dem Großen: »Der Mensch steht in der Mitte der Schöpfung zwischen Stoff und Geist zwischen Zeit und Ewigkeit«.
Grundstein an der linken Seite der Chorwand
Das Richtfest folgte am 31. August 1932. Am 29. November 1932 konnte die Kirche von der Gemeinde in Besitz genommen werden. August Adrian schrieb dazu in seiner Hovestädter Chronik: »Nachdem am Sonntag, dem 27. November zum letzten Mal der sonntägliche Gottesdienst in der Schlosskapelle gefeiert war, versammelten sich gegen 9.00 Uhr die Bewohner von Hovestadt und Nordwald, darunter auch viele auswärts wohnende ehemalige Bürger der Gemeinde, auf dem Schlossplatz und zogen in feierlicher Prozession zur festlich geschmückten neuen Kirche. In Vertretung unseres Bischofs [Caspar Klein von Paderborn] nahm Probst Drehmann, Soest unter Assistenz der Pfarrer Rickschnitz, Oestinghausen und Leuvering, Herzfeld die feierliche Benediktion der Kirche vor«. In nicht einem Jahr war das Werk für eine Summe von 65.619,45 RM vollendet.
Die neue Stockmann-Orgel konnte am 28. Januar 1934 geweiht werden. Die Kirchweihe vollzog am 15. Mai 1934 Weihbischof Augustinus Baumann von Paderborn.
Das Innere der Kirche vor ihrer Umgestaltung im Jahre 1973
Wie liebenswert ist deine Wohnung,
Herr der Heerscharen!
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht
nach dem Tempel des Herrn.
Mein Herz und mein Leib
jauchzen ihm zu,
ihm, dem lebendigen Gott.
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus,
die dich allezeit loben.
Herr der Heerscharen,
höre mein Beten, vernimm es,
Gott Jakobs.
Denn ein einziger Tag
in den Vorhöfen deines Heiligtums
ist besser als tausend andere.
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild.
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit.
(aus Psalm 84)
Das Geläut wurde im Jahre 1935 installiert, musste aber bis auf die Marienglocke im Zweiten Weltkrieg für Rüstungszwecke abgeliefert werden. Heute hängen im Turm vier Glocken. Sie tragen die Bilder und Inschriften:
DEN GELEHRTEN BISCHOF WIR DICH NENNEN, LEHR UNS DEN GLAUBEN KENNEN UND BEKENNEN (Bild des heiligen Albertus Magnus).
IDA, DIE DU GLÄNZEST OBEN, BITT, DASS WIR GOTT WÜRDIG LOBEN (Bild der heiligen Ida von Herzfeld mit dem Hirsch).
ST. JOSEF ZU EHREN KLINGE MEIN GELÄUT, BEHÜT DIE GEMEINDE VOR NOT UND LEID (Bild des heiligen Josef).
MARIENGLOCKE.
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