Die ersten Schwestern, die seit 1859 im St.-Ida-Hospital in Hovestadt die Kranken betreuten, haben am Gottesdienst in der Schlosskapelle in Hovestadt teilgenommen. Vermutlich ist aber schon bald eine kleine Kapelle im Krankenhaus eingerichtet worden. Ganz sicher gehörte eine Kapelle im Jahre 1885 zum Haus, denn am 31. August dieses Jahres erteilte die Bischöfliche Behörde die Erlaubnis zur Aufbewahrung des Allerheiligsten in der Kapelle.
Im Erweiterungsbau des Krankenhauses von 1894/95 wurde am Ende des südlichen Flügels an der Ostseite eine größere Kapelle in nordsüdlicher Richtung erbaut. Sie hafte eine Länge von 10,25 m und eine Breite von 4,95 m. Die Altarnische am Südende war 1,50 m lang und 3,70 m breit.
Das Bischöfliche Generalvikariat beauftragte den Landdechanten, Propst Evers in Soest, die Kapelle zu benedizieren. Die Bevollmächtigung hierzu lautet:
»An den Herrn Landdechanten, Propst Evers, Hochwürden zu Soest.
Dem Antrage des Herrn Pfarrers Butterweck zu Oestinghausen vom 4. d. M. entsprechend, ertheilen wir Ew. Hochwürden vigore Auctoritatis Apostolicae una cum facultate substituendi (kraft apostlolischer Autorität verbunden mit dem Recht, einen Vertreter einzusetzen) die Vollmacht, die neue Kapelle am Krankenhaus zu Hovestadt, sowie das neue Glöckchen (letzteres soll am 2. Mai bereits gebraucht werden) ritu praescripto (nach dem vorgeschriebenen Ritus) zu benedicieren. Über den Vollzug der h. Handlungen wollen Sie uns berichten. Paderborn, den 11. April 1895. Das Generalvikariat. Wiggen.«
Pfarrer Butterweck in Oestinghausen wurde über diesen Bescheid am selben Tag benachrichtigt und erhielt die Urkunde »de asservatione ss. Sacramenti« (über die Aufbewahrung des Allerheiligsten Sakramentes) zugestellt.
Die oben genannte Glocke wurde von H. Humpert in Brilon in Bronze gegossen und ist per Bahn nach Hovestadt transportiert worden. Laut Rechnung vom 26. März 1895 hatte sie ein Gewicht von 58 1/2 Pfund und kostete 93,13 Mark einschließlich der vollständigen Armatur.
Sie war ein Geschenk von Hern Gärtner Hieck in Hovestadt.
Bei den Renovierungsarbeiten des Altbaues von 1894/95 im Sommer 1967 wurde der Dachreiter der Kapelle durch die Firma Tilly in Beckum abgebaut. Die Glocke wurde in einem Holzkasten im Heizungskeller gelagert und sollte vorerst nicht veräußert werden.
Im Jahr 1988 wurde die Glocke an die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede verschenkt. P. John Rocksloh OSB holte sie damals ab. Von hier aus kam sie in die Mission nach Afrika und zwar in die Diözese Lindi in Tansania. Wo sie dort Verwendung fand, ist nicht mehr auszumachen.
Die im Jahre 1895 eingeweihte Kapelle bekam erst nach vier Jahren den endgültigen Altar. Er wurde am 25. Oktober 1898 von Vikar Aust in Hovestadt bei J. Goldkuhle in EssenlRuhr, einer Spezialfirma für kirchliche Inventarien, bestellt. Laut Rechnung vom 26. März 1899 kostete der Altar 1.225,-- Mark. Das Werk war im neugotischen Stil ausgeführt. Über dem Tabernakel befand sich in Form einer Nische ein Ausstellungsthron für das Allerheiligste Sakrament. Den weiteren Altaraufsatz schmückten zwei Reliefs, links das Abendmahl oder die Emmausszene, rechts den opfernden Priesterkönig Melchisedech darstellend.
Am 26. Juli 1898 erhielt die Kapelle einen Kreuzweg. Er wurde von P. Osmund Laumann aus dem Franziskanerkloster in Werl eingeweiht.
Am 17. April 1905 ist nochmals von der Errichtung eines Kreuzwegs in der Kapelle die Rede. Laut Urkunde wurde er eingeweiht von P. Eustachius am Zehnhoff vom Franziskanerkloster in Werl. Die Urkunde ist gegengezeichnet von Schwester Oberin Paulina.
Schon am 25. September 1904 wurde von P. Diodor Henniges aus Werl auf dem oberen Flur des Krankenhauses ein Kreuzweg eingeweiht. Die Urkunde hierüber wurde ebenfalls von Schwester Paulina gegengezeichnet.
Im Jahre 1924 genehmigte das Kuratorium eine Neuausmalung der Kapelle. Mit der Arbeit wurde der Kirchenmaler Bockmann aus Telgte beauftragt.
An der rechten Seitenwand der Kapelle entstand oberhalb der Kreuzwegbilder ein großflächiges Gemälde: die heilige lda, umgeben von kranken und hilfebedürftigen Menschen.
Zur Ausstattung der Kapelle gehört seit 1936 eine silbervergoldete Monstranz, die von Herrn Anton Zinselmeier gestiftet wurde. An der Innenseite des Fußes ist eingraviert: "Zur Erinnerung an den 81. Geburtstag A. Zm. 19. XII. [1]936". Der Kaufpreis der Monstranz betrug 850,-- RM. Sie wurde von Joh. Aloys Bruun in Münster geschaffen.
Im Jahre 1963 wurde der schon 1960 geplante Kapellenerweiterungsbau in südlicher Richtung ausgeführt. Anlässlich dieser Baumaßnahme wurde der Altarraum vergrößert und dürfte der neugotische Altar entfernt worden sein. Über den Verbleib des Altars ist nichts bekannt. Der in den Altaraufsatz eingebaute Tabernakel befindet sich heute in der Sakristei.
Einen neuen Anstrich erhielt die Kapelle im Jahre 1982. Die Arbeiten wurden ausgeführt von Malermeister Paul Venne aus Schoneberg. Bei diesen Arbeiten wurde das Ida-Gemälde auf der rechten Innenwand der Kapelle übermalt. Die Kosten in Höhe von DM 5.907,83 übernahm das St.-Elisabeth-Hospital in Meerbusch-Lank als Gegenleistung für die Einrichtung des Operationssaales, die an dieses Haus abgegeben worden war.
Eine Erweiterung in nördlicher Richtung und eine nochmalige Renovierung erfuhr die Kapelle 1984/1985. Es wurde hierbei vor allem Raum für Rollstuhlfahrer im hinteren Teil der Kapelle geschaffen. Bei einer der vorgenommenen Renovierungen der Kapelle entfernte man auch die in Historiemalerei ausgeführten großen Kreuzwegstationen. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt.
An heutigen Ausstattungsstücken der Kapelle ist zunächst ein in Kreuzform gearbeitetes Ida-Reliquiar zu nennen, das sich an der Stirnseite der Altarplatte befindet. Am Chorabschluss sind zwei Holzstatuen angebracht, die linke stellt die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind auf einer Mondsichel stehend dar, die rechte den heiligen Franziskus mit Vögeln.
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