Josef Bierhaus, seit 1919 bis 1933 Gemeindevorsteher in Hovestadt erinnerte sich an den Neubau der Lippebrücke Hovestadt-Herzfeld. Die Holzbrücke von 1793 (?) war so schadhaft geworden, dass nach der Inflation (1923) der Beschluss gefasst wurde, eine neue Brücke zu bauen. Die Gemeinde Herzfeld sollte 2/3 und die Gemeinde Hovestadt 1/3 der Kosten übernehmen. Da damals viele Menschen in den beiden Gemeinden arbeitslos waren, versuchte die Amtsverwaltung Oestinghausen in Hovestadt über die zuständige Behörde beim Regierungspräsidenten in Arnsberg öffentliche Mittel zu beantragen. Dort hatte man errechnet, dass für den Bau der Brücke 18.000 Tagewerke erforderlich seien und hatte bei der Arbeitslosenversicherungsanstalt einen Zuschuss von 36.000 Mark eingeplant.
Die Lippebrücke im Bau. (1925/26)
Die Firma Köthenbürger aus Paderborn erhielt den Zuschlag für ein Angebot in Höhe von 60.000 Mark. Da die Firma jedoch nur wenige Arbeiter beschäftigte und bereits große Baugeräte einsetzte, wurden aus den Mitteln der Arbeitslosenversicherung nur 1.600,- Mark ausgezahlt .
Die Lippebrücke (1925/1926)
Die Brücke wurde am 1.4.1945 gesprengt.
Als die Firma Köthenbürger die 2. Rate in Höhe von 20.000 Mark anforderte, konnte die Kasse der Amtsverwaltung keine Mittel aus dem Gemeindehaushalt bereitstellen. Die Regierung in Arnsberg beschloss, der Gemeinde Hovestadt -die inzwischen Träger des Brückenbauvorhabens geworden war- den Betrag "vorzuschiessen." Nach Fertigstellung der Lippebrücke hatte die Gemeinde Hovestadt im Rahmen ihres Kostenanteils Schulden in Höhe von 22.500 Mark. Die Firma Köthenbürger drohte mit einer Pfändung, jedoch war die Gemeinde mittellos.
Durch die Reichsregierung in Berlin wurde aus dem Benzinsteuer-Aufkommen ein jährlicher Zuschuss von 5.600 Mark für die Bedienung des Zins- und Tilgungsdienstes und der laufenden Instandhaltungskosten bewilligt. Bei der Amtsparkasse des Amtes Oestinghausen zu Hovestadt wurde ein Darlehen aufgenommen, um die Baurechnung zu bezahlen. Der Zuschuss war jedoch so reichlich, dass später eine Reduzierung auf 3.900 Mark erfolgte.
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