Von Canterbury nach Soest

Leben und Sterben von Erzbischof Thomas Becket


Canterbury
     Markus Hunecke OFM hat vor kurzem eine neue Schrift
     herausgegeben. “Von Canterbury nach Soest” beschreibt mit
     vielen Bildern das Leben und Sterben des Thomas Becket, der
     zum Patron der St.-Thomä-Kirche in Soest ernannt wurde.
    
     Bestellen können Sie die Schrift für 4.- Euro (zzgl. Buchporto) bei:

Markus Hunecke OFM

Felix Bierhaus

Am Boberg 10

Im Löttenkamp 13

49124 Georgsmarienhütte

59510 Lippetal- Hovestadt

Tel.: 05401/33662

Tel.:

 

 

 

 

 

Weitere Literatur von Markus Hunecke OFM finden Sie unter: www.felixbierhaus.de/ofm


Anbei finden Sie eine Leseprobe aus der Schrift.


Thomas Becket

Thomas Becket, geboren 1118 in London, wurde nach dem Studium in Paris, Bologna and Auxerre 1154 Archidiakon in Canterbury. 1155 ernannte ihn König Heinrich H. zum Lordkanzler und zu seinem persönlichen Berater. 1162 wurde Thomas Erzbischof von Canterbury und Primas von England. Nun widmete er sich ausschließlich seinen Aufgaben als Bischof. Er führte fortan ein Leben wie ein Mönch und zeigte sich als großherziger Helfer der Armen. Als der König in die Rechte der Kirche eingriff, widerstand ihm Thomas mit Mut und Entschlossenheit. 1164 musste der Erzbischof nach Frankreich ausweichen. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Papst Alexander III., dem König und Thomas konnte dieser 1170 nach England zurückkehren. Doch bald ergaben sich neue Streitigkeiten. In dem Glauben, dem König einen Gefallen zu erweisen, ermordeten vier Edelleute am 29. Dezember 1170 Thomas während der Vesper in der Kathedrale von Canterbury. Es konnte nie genau geklärt werden, ob Heinrich II. den Auftrag dazu gegeben hatte oder ob die Königstreuen gemeint hatten, Heinrich mit der Ermordung des Erzbischofs einen Gefallen zu tun.


.....  Und da fiel es Philip wie Schuppen von den Augen. Er wusste auf einmal, was ihn die ganze Zeit so bewegte. Die Leute sahen in Thomas einen Märtyrer. Sie sammelten sein Blut und seine Kleider, als wohnten ihnen die übernatürlichen Kräfte von Heiligenreliquien inne. Philip hatte in dem Mord eine politische Niederlage der Kirche gesehen, doch die Menschen in Canterbury hatten ihre eigene Erklärung. Sie hielten den Tod des Erzbischofs für ein Martyrium. Und aus dem Tod eines Märtyrers, so sehr er im ersten Moment auch als Niederlage erscheinen mochte, waren der Kirche noch immer neue Inspiration und neue Kräfte erwachsen.

Wieder musste Philip an die vielen, vielen Menschen denken, die einst zum Kathedralenbau nach Kingsbridge gekommen waren und an die Männer, Frauen und Kinder, die die halbe Nacht geschuftet hatten, um die Stadtmauer hochzuziehen. Wenn es gelingt, die Menschen jetzt in ähnlicher Weise zum Handeln zu bewegen, dachte er mit wachsender Erregung, dann wird sich ein Schrei der Empörung erheben, der überall auf der Welt zu hören sein wird...

Philip beobachtete die Männer und Frauen, die sich mit vor Schmerz und Schrecken verzerrten Gesichtern um den Leichnam drängten. Das einzige was ihnen fehlt, ist einer, der ihnen die Richtung weist, dachte er. War es möglich?

Irgendwie kam ihm die Situation vertraut vor. Eine übel zugerichtete Leiche, eine Zuschauermenge, in der Entfernung ein paar Soldaten. Wo habe ich das nur schon einmal gesehen, fragte er sich. Auch war ihm klar, was als nächstes geschehen musste. Eine kleine Gruppe von Gefolgsleuten des Toten würde sich zusammenschließen und gegen die Macht und Autorität eines gewaltigen Reiches aufbegehren... Ja, natürlich! Das waren die Anfänge des Christentums! .....



..... Hinter einer Straßenecke erblickte Philip unvermittelt William Hamleigh. William stand in Begleitung einer Handvoll Ritter und Bewaffneter vor einem Pferdestall. Er hatte offenbar gerade seinen Kettenpanzer abgelegt und war im Begriff, sein Pferd zu besteigen und sich aus dem Staub zu machen. Alle blickten sie der Prozession erwartungsvoll entgegen. Sie hatten das Singen gehört und schienen sich zu fragen, was es damit auf sich hatte. Dann erkannte William das abgebrochene Schwert in Philips Hand, und langsam ging ihm ein Licht auf. Von furchtbarer Scheu ergriffen, brauchte er eine Weile, bis er die Sprache wiederfand. »Hört auf damit!« rief er. »Ich befehle euch, geht auseinander!« Niemand beachtete ihn. Die Männer in seiner Begleitung blickten angstvoll um sich. Gegen eine über hundertköpfige, von heiligem Zorn erfasste Trauerprozession halfen ihnen selbst ihre Schwerter nicht mehr viel.
William wandte sich nun direkt an Philip. . »Im Namen des Königs befehle ich Euch, diesem Aufruhr Einhalt zu gebieten!« Vorwärtsgetragen vom Druck der Masse rauschte Philip an ihm vorbei. »Zu spät, William!« rief er ihm über die Schulter zu. »Zu spät!« .....