Ausschnitte aus der Chronik des Pfarrer Schwarz   †1819

Brände in Herzfeld  /  Population in Herzfeld

1769

1793

1816

1820

102.  Auf Fronleichnam 1769 des Nachts gerieth das Haus des Handels Juden Salomon Israel zu Herzfeld in Brand; zwey Kinder dieses Mannes sind leider ohne Rettung in den Flammen begraben geblieben.
Salomon war der erste Jude, der in Herzfeld sein eigenes Haus bewohnte. Es war damals nebst ihm schon ein zweiter Jude, Jordan Israel in Herzfeld, der das Fürstliche Geleit hatte.

112.  1793 in der Nacht vom 1ten auf den 2ten März brandte auf der nemlichen Stätte, wo dem Salomon Israel im Jahre 1769 (conf.Nr. 102) das Unglück überkam, ein neu aufgeführtes noch nicht völlig ausgebautes Haus ab. Bey diesem Brande waren die Spritzen - Schrauben entwendet, und die ledernen Schlangen eingeschnitten. Die ruchlosen Thäter sind nicht entdeckt worden.

Das Spiekermansche Haus am Kirchhof stand in Feuer, mit diesem brandte auch das Haus des Fritz Papen und das des Juden Meyer Salomon ab. Unsere Nachbarn aus Hovestadt und der Gegend waren geschwind zur Hülfe gekommen; wie alle diese überhaupt zur Rettung der übrigen Wohnungen im Dorfe sich anstrengten, so benahmen sich insbesondere der Gastwirth Biele und der Bäcker Buse aus Hovestadt mit vieler Entschlossenheit; diese beiden edelen Männer für sich keine Gefahr achtend bestiegen das dem brennenden Meyers Hause nahe gegenüberstehende Haus des Goswin Wulf, sie ließen sich gleichsam muthig zur Wehre stellend, keine Flamme ankommen; Der Wuth des Feuers geschah bald Einhalt, und der westliche Theil des Dorfs (welchem eben die nächste Gefahr drohete) blieb glücklich mit den übrigen verschont und gerettet.


Am Ende des Jahres waren in der Gemeinde Herzfeld 1710 Seelen vorhanden, darunter 25 Juden; die Königliche Regierung hat jetzt einer dritten Juden-Familie die Niederlassung im Dorfe Herzfeld verstattet; Seit dem Jahre 1810 bis 1820 waren 33 neue Wohnungen erbauet; die früher gemeldete Theilung der Gemeinheiten ist wohl eine Mitursache daß so die Gemeinde mit 33 selbständigen Familien im gedachten Zeitraum vermehrt worden ist.

Extrahirt Ahsen im Junius 1823
Der Bürgermeister
Geißler

Ergebnisse aus den Populations - Registern

Geboren sind in diesem Jahr
gestorben
also mehr geboren

-  56
-  24
-  32

Unter den Geborenen waren wieder 6 Uneheliche,
Unter den Gestorbenen 11, welche das 60 te Jahr schon erreicht,
und 6 Kinder, welche das 14 te Jahr noch nicht erreicht haben.
Am Ende des Jahres waren in der Gemeinde 1732 Seelen vorhanden, darunter 26 Juden.

Extrahirt Ahsen 3. Januar 1823
Der Bürgermeister
Geißler

Die oben bezogene Anlage A befindet sich bey dem Jahresbericht p. 1822