Ernte sei Dank
Brockhauser Dorfgemeinschaft thematisierte Sinn des Erntedankfestes heute Schützenoberst Behrens: „Gute Ernten sind keine Selbstverständlichkeit"
BROCKHAUSEN „Ist der Erntedank noch zeitgemäß?" Diese Frage stellte Schützenoberst Heinz-Dieter Behrens der Brockhauser Dorfgemeinschaft bei der Eröffnung des traditionellen Brockhauser Erntedankfestes. „In unserer Überflussgesellschaft, in der die Lebensmittelregale das ganze Jahr über prall gefüllt sind und die Lebensmittelqualität sehr hoch ist, neigt man dazu, eine gute Ernte als Selbstverständlichkeit anzusehen. Doch der Weg dahin ist beschwerlich und mit harter Arbeit verbunden. Zudem liegen nicht alle Faktoren, die bei der Ernte eine Rolle spielen, in der Hand des Menschen", mahnte Behrens in seiner Begrüßungsrede.
Selbst gebackenes Brot gab es für die Gottesdienstteilnehmer.
Der Erntedank habe also auch heute noch seine Berechtigung als Dank für den Ertrag der harten Arbeit, so Behrens weiter. Im anschließenden Gottesdienst, der unter dem Motto „Sonne, Wind und Regen schickt Gott mit seinem Segen" stand, wurde dieser Gedanke wieder aufgegriffen. Pastor Christian Cas-dorff, der Pfarrer Helmut Mahnke vertrat, durfte sich dabei über das Mitwirken der Brockhauser Kindergartenkinder freuen. Sie übernahmen große Teile des Gottesdienstes und unterstützen Pfarrer Casdorff sogar bei seiner Predigt.
Doch anstatt vieler Worte ließen sie dabei Taten sprechen und stellten in mehreren kleinen Rollenspielen den von Behrens angesprochenen beschwerlichen Weg von der Saat bis zur Ernte dar. So zeigten sie in dem Rollenspiel „Sonnenblume, Sonnenblume wächst an unserem Gartenzaun", wie sich aus einem kleinen Samenkorn eine große prachtvolle Sonnenblume entwickelt. Im Erntespiel „Sonne, Wind und Regen" stellten die Kinder stattdessen dar, welche Materialien, welche Arbeitsschritte und welche Personen notwendig sind, um alltägliche Produkte, wie zum Beispiel Brot, Obst, Milch, Eier oder Kleidung herzustellen. Während des Schlusssegens hatten die Kindergartenkinder dann ihren letzten Auftritt, als sie als Zeichen für Gottes Segen selbst gebackenes Brot an die Gottesdienstteilnehmer verteilten.
Während des Gottesdienstes erzählten die Kinder in einem Rollenspiel den langen Weg einer Sonnenblume vom Samen bis zur ausgewachsenen Pflanze.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Singekreis Weslarn unter der Leitung von Hanna Vollmer begleitet. Mit den Worten „Der Gottesdienst ist jetzt vorbei, aber das Fest geht weiter", leitete Pastor Christian Casdorff zum gemütlichen Teil des Erntedankfestes über. In und um den Kindergarten hatten die Brockhauser Vereine Aktionsmodule aufgebaut, an denen man sich über Landwirtschaft informieren konnte.
Im Mittelpunkt stand dabei in diesem Jahr der Mais, der neben Weizen und Reis zu den wichtigsten Getreidearten der Welt zählt. Während sich die Erwachsenen an Stellwänden und in der Erntetechnikausstellung über die speziellen Eigenschaften des Mais sowie die Maisernte informierten, näherten sich die Kinder auf spielerische Weise dem Thema.
So gab es einen großen Sandkasten, der mit Mais, anstatt mit Sand gefüllt war. Zudem bestand im Kindergarten die Gelegenheit frei nach eigener Phantasie Maismännchen zu basteln. Köstlichkeiten gab es auf dem Festplatz in einer Cafeteria sowie an einem Grillstand. Passend zum Thema wurde dort eine pikante Maispfanne mit Fleisch und Gemüse serviert. jnk Aus: Soester Anzeiger v. 5.10.2005. Fotos: Kluczniok
|