Der Ortsteil Schoneberg mit seinen Flurnamen

Ausgabe 1993

Heimatblätter des Kreises Soest Folge 113

Flurnamen Schoneberg 1993

Schoneberg; mundartlich Schoemerich, Schoinebeärg, Schoinbrigge, 1288 Sconeberg (WUBBd. 7 Nr. 2078).

Ahsenmersch



 

Am Hexenplätzchen


 

Am Judenkirchhof
 

An der Heiligenhauskuhle
 

An der Landwehr


 

Auf der Ahse

Auf der Heide


 

Auf der Horst


 

Auf der langen Wende


 

Auf der Lehmecke


 

Auf der Tweer



 

Aufm Driggert


 

Aufm Hessen
 

Aufm niedersten Kirchhofe


 

Aufm Schultenhofe
 

Aufm Tich



 

Basterts Mersch

 

Der Deilweg




 

Der grüne Weg
 

Der Merschweg
 

Der Postweg
 

Hebammenstück

 

Humbrechting


 

Im alten Hofe
 

Im Bruche

 

Im Fußpfade
 

Im Lippemersch
 

Im Ostfelde

 

Im Rott

 

Im Sundern

 

Im Weidengarten

 

In den Büschen
 

In der goldenen Ecke



 

In der Kartenstraße
 

In der Rumeney, Rummeney


 

Kösterland
 

Krähenbrink


 

Krimpelland


 

Niederer Kamp




 

Platte Brei



 

Specken Busch


 

Schiethiege


 

Schoneberger Kamp

 

Steinkamp

 

Über dem Deilweg

 

Über der Ackerkuhle

 

Über der Drift

 

Über Frerichs Hofe

 

Über Kalthofs Kampe


 

Überm Hopfengarten


 

Überm Schleppwege


 

Über'm Westernkampe



 

Unterm Bohnenkamp



 

Wiedhagen

 

Winkelkamp

 

Wulwesknapp

 

mundartlich Aoßenmeärsk,  Nd.  Aoße  = Nebenfluß der Lippe; nd. Meärsk, Meärske, mnd. Mersch, Masch;   Woeste   Marsch   = fruchtbare Niederung an den Ufern  der  Flüsse,  Marschland, feuchter Wiesengrund. Aoßenmeärsk = feuchter Wiesengrund an der Ahse.

mundartlich  am  Heksenplässken. Nach Schoppmann liegt dieses Flurstück an der Kreuzung des Teufelsweges  (Dailweges) mit einem anderen Feldweg. Im Volksmunde galt  diese Stelle als unheimlich, weil Spukgestalten hier ihr Unwesen treiben sollen.

mundartlich am Jiudenkerkhoef. Flurstück liegt an einem Begräbnisplatz für Juden.

mundartlich an de Hillgenhiuskiule. Flurstück liegt bei einem Heiligenhäuschen mit einem Wasserloch (Sumpfkuhle).

mundartlich an de Lanner, Lanfer. Nd. Lanner, Lanfer = Landwehr, Erdwall mit Gebüsch, Sträuchern und Graben als Grenzmarkierung und zur Verteidigung (drohenden Plünderungen usw.) An de Lanner = Markierung der östlichen Gemeindegrenze.

mundartlich op de Aoße. Flurstück liegt oberhalb der Ahse (s.o.).

mundartlich op de Haie. Nd. Haie = Hude (Viehweide, Hüteplatz), abgeleitet vom nd. haien = hüten; nd. Präp. op = auf, an. Op de Haie = Auf oder an der Viehweide (Hude). Müßte hd. richtig lauten: Auf oder an der Hude.

mundartlich op de Hoerst. Mnd. Horst, Hurst, Host = niedriges Gestrüpp; abgeholzte Stelle im Walde, wo junge Schößlinge nachwachsen; Krüppelbuschwerk. Flurstück ist mit niedrigem Gebüsch bewachsen.

mundartlich op de langen Wenne. nd. Wenne = Ackerstück, dessen Länge begrenzt ist durch einen Teil des Ackerstückes, welchen der Bauer zum Wenden seiner Ackergeräte benötigt. Lange Wende - besonders langes Ackerstück.

mundartlich op de Loimecke, op de Loimenecke. Nd. Loimen, mnd. Leeme = Lehm. Op de Loim(en)ecke = Lehmgrube. Fläche, wo sich jeder Dorfbewohner seinen Bedarf an Lehm (Hausbau, Hausreparatur, Backofenbau, -reparatur graben konnte.

mundartlich :- op de Twaar, Tweär. Nd. Twers; mnd. dwaas = quer. Tweer oder Twaar ist ein n Flurstück, welches „quer" zu  den übrigen Flurstücken liegt und dementsprechend entge- gengesetzt zu den benachbarten Flurstücken gepflügt werden muß.

mundartlich Gart, Jard = Flächenmaß; ein Jard nach Lübben 14-20 Ruten lang und eine Rute breit, so gab es Flurstücke von (einem) Jart, Twejart, Drijart (Drejart),Verjart, Fifjart, Sesjart, Sevenjart usw.

mundartlich oppem Hessen(felle). Flurstück gehörte dem Hofbesitzer hesse in Schoneberg

mundartlich oppem nuien Kerkhoewe, 1828 Niederste Kirchhof. Nd. nuien, mnd. nedden, ned(d)er = nieder, unten, unterhalb. Oppem nuien Kerkhoewe = Flurstück,  (Begräbnisstätte) liegt unterhalb des „Capellenhofes" (Kapelle).

mundartlich oppem Schultenhoewe. Hinweis für Lage des damaligen Schultenhofes.

mundartlich oppem Tigge. Mnd. Ti, Tig; nd. Tigge = Öffentlicher Dorfversammlungsplatz zu ernsten  wie heiteren Zwecken, wo Recht gesprochen aber auch  gefeiert wurde. Oppem Tigge wurde die „Bauersprach" gehalten und bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Schützenfeste gefeiert.

mundartlich Basterts Meärsk. Nd. Meärsk = s. Ahsenmersch. Basterts, Meärsk = Flurstück gehörte zum Basterts Hof in Eickelborn.

mundartlich de Dai(wes)weäg. Nd. Duiwel, Daiwel; mnd. Duvel; Woeste Duwel = Teufel. Dai-, Duiwelsweäg = Teufelsweg, Nachweislich von Schoneberg, Nordwald, Östinghausen (Romberg). Ein großer Teufelsweg führt von Haus Füch ten (Ruhr) über Günne, Drüggelte, Völlinghausen, Rüthen bis nach Obermarsberg (früher Irminsul = Nationalheilig-turn der Sachsen).

mundartlich de graine Weäg. Nd. Grain, mnd. grone = grün. De graine Weäg = ein nicht befestigter,  mit Grün bewachsener Weg.

mundartlich de Meärskweäg. Nd. Meärsk  s. Ahsenmersch. De Meärskweäg = Weg längst des Flurstückes „Im Lippemersch".

mundartlich de Postweäg.   1829  Landstraße von Hamm nach Lippstadt (alter Postweg).

mundartlich Hiebamme -, Wuise Mäoer-Stücke. Nach Schoppmann bewirtschaftete die jeweilige Gemeindehebamme dieses Flurstück.

mundartlich Humbrechting, 1224 Humbrethinchus, 1385 Humbrethinchusen, 1461 Humprechtink, 1685 Humbrecht auf der Aßen, beim Humprecht., alter Hof an der Ahse benannt nach der Seehandelsfamilie Humbrechting.

mundartlich  im ollen Hoewe, 1249 Althof.  Flurstück gehörte früher zum westlich angrenzenden Hof  Althof in Hovestadt.

mundartlich im  Brauke. Nd. Brauk; mnd. Brook = Bruch, Sumpf- und  Weideland; eine tieferliegende, von Wasser durchbrochene, mit Gehölz bestandene Fläche.

mundartlich im Fautpat, Fautpaa. Im Fautpat = Flurstück liegt an einem  Fußpfad.

mundartlich im Lippemeärsk. Nd. Meärsk = s. Ahsenmersch. Im Lippe- meärsk - feuchter Wiesen- und Weidengrund an der Lippe.

mundartlich im  Äostfelle. 1829 Ostfeld. Flurstück liegt an der östlichen   Gemarkungsgrenze und gehörte 1829 darüber hinaus zu dem, an der westl. Flurgrenze liegenden Hof “Ostfeld".

mundartlich im Roe, am Roe, Rue. Nd. Roe, Rue; mnd. Rodde = Rodung; mnd.    roden = urbar machen. Im Rott = Flurstück, welches sich in der „Urbarmachung" (Rodung) befindet.

mundartlich im Sunnern, 1829 Sondern. Nd.  Sunnem; mnd. Sunder(e), die als Sondereigentum aus Gemeindewald (Gemeinheit)  ausge. Waldung.

mundartlich im Wuiengaoren. Nd.  Wuie = Weide; nd. Gaoren =  Garten. Im Wuiengaoren  wurden früher die Weiden zum Korbflechten gezogen.

mundartlich    in'n   Büsken.   Nd.   Busk   =   Busch, Gehölz, Gebüsch. In'n   Büsken = Flurstück ist  mit Büschen bewachsen.

mundartlich in de güllenen Ecke. Nd. Flurnamen in Verbindung mit Golt, güllen (Gold, golden) kennzeichnen wertvolle, ertragreiche Flurstücke (Dat Stücke ies Golt weärt). Nach Schoppmann wurden in Schoneberg de Höfe Schulte-Tochtrup, Reinecke und Frische mit „in de güllenen Ecke" bezeichnet.

mundartlich in de Kattenstraote. Hinweis für einen langen, schmalen Weg, wo sich gerne Katzen aufhalten.

mundartlich in de Rumenai, 1829 Rummerei. Abgeleitet von lat. Rumex acetosa = Sauerampfer, nd. ei, ay, ai, ey = Kollektivsuffix, das die Vielheit einer Sache ausdrückt Rumeney,  Rummeney = Flurstück, welches stark mit Sauerampfer bewachsen ist.

mundartlich Kösterlant. Nd. Köster = 1. Küster, 2. Lehrer. Küsterlant = Flurstück gehörte nach Schoppmann zu Küsterei.

mundartlich Kräggenbrink. Nd. Krägge = Krähe; nd. Brink = ursprünglich Rand, Abhang, Ackerrain, höher liegender Rasenplatz, angeschwemmtes Bachland. Kräggenbrink = Flurstück, wo sich gerne Krähen aufhalten.

mundartlich Krimpellant, Krempellant, Nd. krempen, mnd. krimpen sich zusammenziehen, schrumpfen; nd. Krempel = ungeordnete Menge. Krim-pel-, Krempellant = ungeordnetes, unbearbeitetes Ackerland.

mundartlich Nuienkamp, 1829 Nienkamp Nd. Nuien = nieder, unter unterhalb; nd. Kamp = eingefriedigte Weide, eingezäuntes Feld, Holzung usw. Als unter fränkisch-kirchlichem Einflusse eingefriedigter Ackergrund entstand, wählte man dafür die lat. Bezeichnung  „campus". Nuienkamp Flurstück liegt unterhalb des Flurstückes (Schoneberger)-Kamp.

mundartlich op de platte Brai. 1829 Platte Brei Nd. Platt = flach, eben; nd Braie, Bredde, abgeleitet von nd. broit = breit, ist ein, in Verhältnis zur Länge, besonders breites Ackerstück. Platte Brai = ein flaches, im Verhältnis zur Länge ein besonders breites Flurstück.

mundartlich  Speck(mes) Busk, Speckmens Busk. Nd. Busk = kleiner Wald, Gehölz, Speckmes, Speckmens (Speckmann) = Familienname in Herzfeld, Flurstück wurde benannt nach dem Grundeigentümer. Müßte hd. richtig lauten: Speckmanns Busch.

mundartlich Schuithiege, 1829 Schiethiege. Mnd. Schite, nd. Schuite = Kot, Dreck, Unrat, Unkraut. Schuithiege = Hecke mit Unrat, Dreck usw. oder, wo der Unrat hingebracht wurde. Flurstück liegt an oder bei der Schiethiege.

mundartlich Schoemerigger Kamp. Nd. Kamp s. niederer Kamp. Schoneberger Kamp = Flurstück gehörte der Gemeinde Schoneberg.

mundartlich Stoinkamp, 1829 Steinkamp. Nd. Stoin = Stein; Kamp s. niederer Kamp. Steinkamp = mit Steinen eingefriedigter Kamp, gehörte 1829 zum Hof Wallmann.

mundartlich boewen Dai(wels)weäg. Daiwelsweäg siehe „Der Deilweg". Boewen Dai(wels)weäg - Flurstück liegt oberhalb des Dai(wels)weges.

mundartlich boewen de Ackerkiule. Nd. Kiule - Kuhle, Loch, Vertiefung, ausgeschachtetes Flurstück. Über der Ackerkuhle = Flurstück liegt oberhalb einer Vertiefung im Acker.

mundartlich boewen de Drift. Nd. Drift = Viehtrieb, abgeleitet vom nd. druiwen = treiben. Trift weg = Viehtriebweg. Boewen de Drift = Flurstück liegt oberhalb des Viehtriebweges.

mundartlich boewen Frerichs Hoewe. Frerich = Hofbesitzer in Schoneberg. Boewen Frerichs Hoewe = Flurstück liegt oberhalb Frerichs Hofe.

mundartlich boewen Kalthoefs Kampe. Nd. Kamp s. niederer Kamp, Kalthof = Grundeigentümer. Boewen Kalthofs Kampe = Flurstück liegt oberhalb des Kampes von Kalthof aus Ostinghausen.

mundartlich boewem Hoppengaoren. Nd. Hoppen = Hopfen, nd. Gaoren = Garten, eingezäuntes, eingefriedigtes Grundstück. Boewem Hoppengaoren = Flurstück liegt oberhalb eines Gartens in dem Hopfen angepflanzt wurde.

mundartlich boewem Schloipweäge, 1829 boven Schleitweg. Nd. Schluipen; mnd.  slipen = gleiten, schleppen. Schloipweäg = Weg, über den Holz geschleppt wurde. Boewem Schluipweäg = Flurstück liegt oberhalb eines Schleppweges.

mundartlich boewem Westernkampe, 1829 boewen We-sternkamp. Mnd. western = westlich, nd. Kamp s. niederste Kamp. Boewem Westernkampe = Flurstück liegt oberhalb des Westernkampes. Der Westernkamp liegt nordwestlich von Humbrechting, wozu er damals gehörte.

mundartlich unnerm Bäonenkamp. Mnd. Bone = 1. Bohne 2. wertlos, minderwertige Sache 3. Bühne, Decke eines Zimmers, nd. Kamp s. unterste Kamp. Unnerm Bäonenkamp = Flurstück liegt unterhalb eines wertlosen, eingefriedigten Acker-, Holz- oder Wiesenstückes.

mundartlich Wui(en)hagen. Nd. Wuie = Weide; nd., mnd. Hagen = Zaun aus Bäumen, Sträuchern, lebendiger Zaun. Wui(en)hagen = Flurstück ist mit Weiden eingefriedigt.

mundartlich Winkelkamp, 1829 Winkelkamp. Mnd. Winkel = Winkel, Ecke, nd. Kamp s. unter-ste Kamp. Winkelkamp = Flurstück liegt in einem Winkel zwischen zwei Wegen.

mundartlich Wulwesknapp. Nd. Wulf = Wolf; nd. Knapp = Bodenwelle, Erhöhung, Abhang. Wulwesknapp = Flurstück ist benannt nach dem Grundeigentümer Wulf in Schoneberg.

Quelle: Heimatblätter für Geschichte, Kultur und Brauchtum im Kreises Soest, Folge 113, Soester Anzeiger, Feb. 1993