fol. 481 Das Herzogtum Westfalen
begreift einen Theil des Herzogtums Engem, und die demselben vom Jahre 1368 anklebige Grafschaft Arnsberg, gehört dem hohen Kurfürstlichen Erzstift Köln, ist auf dem sogenannten Haarstrange zwischen der Lippe, und Mohne vom Amte Werl, bis einschlieslich das Amt Geseke, eben, und an Getraide sehr fruchtbar, in seinen andern Teilen aber durchgeehends gebürgich, mit Waldungen, Wiesen, Flüßen, Bächen, Wildprett, Fischen, Salzwerken, Marmor, Leyen-, Erz- und Eisenbrüchen, auch Hütten und Hämmern wohl versehen.
Es wird erstlich nach der geistlichen Verfassung in Dekanaten und Pfarreyen dies- und jenseits der Rhur abgeteilet.
Demnächst bestehet es nach der bürgerlichen Einrichtung in nachbenannten Aemtern: Arnsberg - Fredeburg - Waidenburg (worunter auch Attendorn gehörig) Bilstein - Balve - Menden - Werl mit Neheim - Oestinghaußen - Erwitte - Geseke - Ruthen - Brilon - Stadtberg - Volksmarsheim - und Medebach.
Hiervon sind diese 6 Kirchspiele, als: Eppe - 1663 und kurz vor diesem Jahre, Godelsheim - Münden - Neunkirchen an Waldek - Fraumeßkirchen [=Bromskirchen] an Hessen - Girkhaußen aber an Berleburg übergegangen. - Ohne diese ist Lippstadt in vorigem Jahrhundert zum Pfand gegeben, und im Jahre 1444 die sogenannte Soestsche Börde mit der Stadt Soest- 9 Städte, und 10 Landkirchspiele, benebst andere Dorfschaften zu der Grafschaft Mark gelanget.
fol. 481 v Im natürlichen Verhalte wird das Herzogtum durch Flüße unterschieden, wovon die Lippe der erste ist, hierdurch wird es von dem Hochstift Münster abgesondert - sie hat im Stifte Paderborn oben Lippspring ihren Ursprung, nimmt bei Neuhauß die Pader, und Alme - bei Hären die Aase zu sich, flieset durch die Grafschaft Mark das Herzogtum vorbei, und vereiniget sich ober Wesel mit dem Rheine.
Die Diemel ist der zweite, entstehet in dem Fürstentum Waldek, flieset Stadtberg vorbei, und ergeust sich endlich in die Werra.
Die Lenne entspringt ohnweit Winterberg, sie hat ihren Zuwachs durch die Hundeme, die Bigge, die Fretter, und wird in der Grafschaft Mark bei dem Dorfe Siberg von der Rhur verschlungen.
Die Rhur als der stärkste dieser Flüßen kommt auch noch bei Winterberg aus dem Schoose der Erden, sie durchschneidet das halbe Herzogtum, und nimmt fast alle kleinen Flüße, nämlich die Elpe - die Valme - die Henne - die Wenne -die Röhr - die Mohne - die Hone mit mehrern andern zu sich, und drükt sich mit der Lenne vereiniget zwischen Duisberg, und Rhurort in den Rhein.
Aus: Friedrich Anthées Gebäudestatistik des Herzogtums Westfalen (1795) Renate Borkowski / Michael Gosmann
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