51 Jahre Priester in Ostinghausen:
Pastor Leifert starb vor 100 Jahren

Bad Sassendorf-Ostinghausen. (rh) „Stets hat er sich als Freund der Armen und als ein Hebevoller Tröster der Kranken erwiesen", schrieb der ANZEIGER zum Tode des Ostinghauser Pfarrers Franz Leifert, dessen Todestag sich heute zum 100. Mal jährt. Pastor Leifert ist ein besonderer Meilenstein in der Geschichte der St-Christophorus-Kirchengemeinde, diente er dem Kirchspiel doch mehr als 50 Jahre als Pfarrer, er war Dechant des Dekanates Soest darüber hinaus auch noch Schulinspektor für den hiesigen Bereich Franz Leifert wurde am 11. Oktober 1801 in Alltenmellrich geboren. Er besuchte das Gymnasium in Arnsberg und studierte in Münster. Am 20. August 1830 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht, die nächsten Monate verbrachte er als Hilfsgeistlicher in Velmede bei Meschede, anschließend wurde er Pfarrverweser in Grevenstein.

1837 führte der Weg nach Ostinghausen, wo er 51 Jahre lang bis zu seinem Tode als Pfarrer wirken sollte. Hier genoß er hohes Ansehen, weiß Pfarrer Hugo Hartmann aus überlieferten Erinnerungen zu berichten. Bekannt sind auch noch die literarischen Qualitäten des Pastors, der schon zu Schülerzeiten Gedichte niederschrieb, der seine literarische Ader aber auch noch im Alter bewies. Neben etlichen Gedichten entstand so auch ein Gebetbuch mit eigenen Texten,

Die enge Verbundenheit der St.-Christophorus-Pfarrei zur benachbarten Pfarrei in Herzfeld kommt darin zum Ausdruck, viele Gebete sind der Heiligen aus dem Nachbarort gewidmet, die nach mündlichen Überlieferungen neben vielen anderen Kirchengründungen auch die Pfarrei St. Christophorus in Ostinghausen begründet haben soll. So verfügt die Pfarrei über eine echte St-Ida-Reliquie, der Ida-Schrein wird alljährlich bei der Wallfahrt im September mitgeführt

In einem Bericht zum Tode des Geistlichen berichtet das Soester Kreisblatt, Pastor Franz Leifert sei Inhaber der Rettungs-Medaille. Einzelheiten werden aber nicht mitgeteilt. Bekannt ist, daß sich der Pastor insbesondere auch um den Aufbau der Kolpingfamilie im Bereich Soest bemüht hat. Das 50jährige Priester-Jubiläum feierte Pfarrer Franz Leifert am 24. August 1880, sein Goldenes Pfarrerjubiläum wurde am 6. November 1887 zu einem großen Fest der gesamten Pfarrei. Pfarrer Franz Leifert verstarb am 8. Juli 1888, heute vor 100 Jahren.

Mit einem Pontifikalamt wollte die Pfarrei an diesen Gedenktag erinnern. Den feierlichen Gottesdienst sollte am Sonntag der Kölner Weihbischof Plöger zelebrieren. Der aus dem Kirchspiel Ense-Bremen stammende Weihbischof ist ein Großneffe Pastor Leiferts. Leider kann der Weihbischof derzeit den Weg nach Ostinghausen nicht antreten, er erholt sich gerade von einer Operation. Pfarrer Hugo Hartmann hofft, das Pontifikalamt nach Genesung des Weihbischofs nachholen zu können.
                                                                                                               Aus: Soester Kreisanzeiger vom 8. Juli 1988

Anm.:
Die Pfarrei Ostinghausen umfasste die Orte Ostinghausen, Bettinghausen, Lohe, Schoneberg und den östlichen Teil von Hovestadt (Am Rott, Schloßstrasse einschl. Bracht, Krippendorf, Sigge/Lammert).
1918 wurde die Filalkirchengemeinde Hovestadt gegründet und umfasste die Orte Hovestadt und Nordwald.