Johannes von Nepomuk
Standbild des Heiligen auf der Aa-Brücke, van-Delden-Straße, Ahaus
-Vor 275 Jahren Heiligsprechung des schweigsamen Märtyrers-
Johann Wölflin, um 1350 im Dorf Pomuk bei Pilsen geboren, promovierte 1387 zum Doktor des Kirchenrechtes und wurde 1389 Generalvikar der Diözese Prag. In den Auseinandersetzungen zwischen dem König von Böhmen und dem Erzbischof von Prag, wurde Johannes von Nepomuk von König Wenzel IV. am 20. März 1393 gefangen genommen, gefoltert und von der Prager Brücke in die Moldau gestürzt und ertränkt. Bereits um 1600 war Johannes Nepomuk Landespatron von Böhmen. Durch den bömischen Adel, die Jesuiten und die Franziskaner, verbreitete sich die Verehrung des Märtyrers in ganz Europa. Als Patron der Priester, Schiffer, Flößer, Müller und Brücken, wurde er in Wassernot und Todesgefahren als Helfer angerufen. Nach der Legende war Nepomuk Beichtvater der Königin Johanna und soll als Opfer des Beichtgeheimnisses gestorben sein. Seine Grabstätte befindet sich im Dom zu Prag.
Nepomuk auf der Brücke vor der Schloßinsel (Hovestadt).
Ansichtskarte um 1960.
Erst auf dem Höhepunkt seiner Verehrung Ende des 17. Jahrhunderts wurde auf Betreiben zahlreicher Fürsten, Adeliger und geistlicher Würdeträger der Prozess der Seligsprechung eingeleitet. Clemens August, Herzog von Witteisbach, 1719 zum Fürstbischof von Münster und Paderborn gewählt, war ein besonderer Verehrer des Johannes von Nepomuk. Am 5. August 1720 schrieb Clemens August einen Brief an den Papst, in dem er den Seligsprechungsprozess des Märtyrers befürwortete, der 1721 abgeschlossen wurde.
Fürstbischof Clemens August ließ im protestantischen Burgsteinfurt eine Kirche errichten, die in den Jahren 1722-1725 durch die Brüder Gottfried Laurenz und Peter Pictorius erbaut und die als St. Johannes Nepomuk-Kirche konsekriert wurde. Zu
dieser Zeit weilte der Fürstbischof oft in Ahaus. So beauftragte er die Brüder Pictorius schon kurz nach seiner Wahl zum Fürstbischof, am 21. März 1719 mit umfangeichen Instandsetzungs- und Umbauarbeiten am Schloss. Auch die Erweiterung der Gartenanlagen, der Neubau eines Fasanenhauses und eines Wohnhauses für den Fasanenmeister wurde im Jahre 1720 durch Peter Pictorius für die damals erhebliche Summe von 1.984 Talern abgerechnet.
Aufnahme von 1997.
Schon unter dem am 25. Dezember 1718 auf Schloss Ahaus verstorbenen Fürstbischof Franz Arnold von Wolff, gen. Metternich, hatte der Architekt Gottfried Laurenz Pictorius 1714 den Auftrag erhalten, den „Neubau einer steinernen Brücke beim Tiergarten" zu beaufsichtigen, die Ahauser Handwerker durchführten. Ein Gartenplan aus der Zeit vor 1700 zeigt die Lage des fürstbischöflichen Tiergartens, der die Länge und Breite der heutigen Hausgrundstücke an der van-Delden-Straße (Gebäude der Redaktion der Münsterland-Zeitung bis zum Haus der Familie Klytta) umfasste, und damals von Wassergräben und einem Plankenzaun umgeben war. Auf dieser Brücke über die Aa aus dem Jahre 1714 steht die Statue des Hl. Johannes von Nepumuk.
August Bierhaus, Ahaus
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