Vorwort

Mit den "Erinnerungen eines Schonebergers" von Paul Heihoff liegt nach der Arbeit von Fritz-Otto Peters über Brockhausen nun der zweite Teil der zeitgeschichtlichen Reihe über das Lippetal vor. Man hat einen weiteren Baustein für die Geschichte des heimischen Raumes unter dem Nationalsozialismus, im Krieg und in der Nachkriegszeit vor sich.

Wiederum zeigt sich, wie wichtig und richtig es war, die ursprüngliche Beschränkung auf die Endphase des Zweiten Weltkrieges aufzugeben und statt dessen die gesamte Zeit des "Dritten Reiches" samt seiner Vor- und Nachgeschichte einzubeziehen.

Heihoffs Erinnerungen beschranken sich nicht auf die Ereignisse in Schoneberg, sondern geben seinem von der allgemeinen Entwicklung bestimmten beruflichen Werdegang und seinen Erlebnissen als Soldat und Bürger breiten Raum, weisen also über die eigentliche Ortsgeschichte hinaus. Die persönlichen Erfahrungen werden jedoch immer wieder mit lokalen und allgemeingeschichtlichen Unterlagen und Ausführungen angereichert und mit zahlreichen Bilddokumenten belegt.

Die Verbindung von allgemeiner Geschichte, Ortshistorie und persönlichem Erleben in und außerhalb der Heimat (Norwegen, Rußland, Ostpreußen, Rheinland und Westfeien), die auch das Schicksal und die Flucht ostvertriebener Familienangehöriger einbezieht, macht seine Erinnerungen zu einem lebendigen Zeitzeugnis. Sie lassen nicht zuletzt erkennen, wie sehr der Alltag der Menschen von der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung und vom Kriege geprägt war, schon lange bevor unser Raum Schauplatz militärischer Ereignisse wurde.

Es ist zu hoffen, dass die Reihe bald mit Beiträgen zu den übrigen Ortsteilen der heutigen Gemeinde Lippetal fortgesetzt wird. Dabei sollten vor allem weitere Zeitzeugen zu Wort kommen. Auf diese Weise können dem Bild unserer jüngeren Vergangenheit neue Facetten hinzugefugt, die Materialgrundlage für eine ausgewogene Darstellung des Themas verbreitert und zugleich die Grundlage für vertiefende Forschungen geschaffen werden.

Lippetal, im November 1998

Dr. Wolfgang Maron