DIE TEILUNG DER NORDWALDER MARK "DIE GROSSE KLEY" 1818/19

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Teilung des Großen Kleyes (Gemeinde Nordwald)

Actum Oestinghausen den 17.August 1818 vordem Justizamtmann Kayser als Theilungs Kommissar

Namens der Gemeinde Nordwald erschien der Schultheiß Cree, der versäumte, die Gemeinheitsglieder zu bestellen.

Erschienen namens der Frau Gräfin von Plettenberg-Lenhausen

                    der Verwalter H. Fried(rich) Brand.

Vollmacht, wonach das Haus Hofstadt berechtigt, auf das Theilungsobject Pferde, Hornvieh, Schweine.und Gänse zu treiben und die Winterschafhude wahrzunehmene.

Als Besitzerin des sogen. Hofstädter Zieglei-Ofens ist die Gräfin berechtigt, dort Ziegelerde graben zu lassen und dorthin Vieh zu treiben. Solche Trift hat in ihrem Namen bisher der Pächter Wilhelm Koenig ausgeübt. Ebenso könne sie auf den sogen Berghof-Güter-Complex, auf dem sich kein Haus oder Stall befinde, Vieh auftreiben....
                                                       Unterschrift: Schlotmann


S.6

Nordwalder Theilungsdeputirte:

      • Cree,
      • Hagemann,
      • Fust,
      • Hagenkamp,
      • Kleeschulte

Diese vertreten die eigene Auffassung:

Von dem Recht der Gräfin ist seit 30 Jahren kein Gebrauch gemacht worden.
Die Teilungslinie verläuft auf die westliche Spizze (Spigge ?) des Fust-Hofkamps zu.
Drei Stück Hornvieh können seitens der Gräfin auf das Theilungsobjekt getrieben werden.
Ein Recht, Vieh auf den sogen. Berghof zu treiben, besteht nicht.
Dort habe seit Menschengedenken kein Hof gestanden.


S.9

Die Gräfin klagt als Vormünderin ihrer minderjährigen Kinder / später ihres minderjährigen Sohnes.


S.12

15. 7ber 1818

... Klee in Nordwald

Kayser schlägt folgende Zeugen vor

  • 1.  Friedrich Ashoff,
  • 2.  Joseph Ashhoff,
  • 3.  Bemard Adrian, genannt Koch,
  • 4.  Anton Flecke,
  • 5.  Conrad Neuhaus,
  • 6.  Philipp Flöer.

    Außerdem:
    7.  Georg Mushoff,
  • 8.  Weshel,
  • 9.  Wickenkamp,
  • 10. Elisabeth Niggenaber,
  • 11. Clara Luhmann,
    sämtlich aus dem Kirchspiel Herzfeld.
     
  • 12. Carl Gronemann aus Hofstadt, damalen zu Soest,
  • 13. Wilhelm König auf der Zieglerei.

Die Zeugen werden nicht alle zu sämtlichen Beweisartikeln befragt.
 


S.13

Vor 30 bis 34 Jahren war Graf Joseph Clemens von Plettenberg zuständig. -
Die Tiere wurden auf das sogen. Kley und in die Wonmei (Waldemei) getrieben.
Ob man auch von alten Leuten gehört habe, daß das Haus Hovestadt auch schon früher mit seinem Vieh zu weiden in der Gemeinheit berechtigt gewesen sei. 40 - 50 Schweine?
Ob Gänse dem Kleeschulte zur Aufsicht übergeben und von den gräflichen Mägden daselbst gepflückt (gerupft) worden.
Ob wilde Pferde von Haus Hofstadt auf das Kley gebracht worden seien.
Ob ein zugehöriger Ochse in einer Schlenke auf dem Kley sitzen geblieben und auf einem Schlitten nach Hovestadt gefahren worden.
Ob Wilhelm König über die herrschaftlichen Rinder die Aufsicht gehabt habe.

Die Mitbeklagten:

  • Hermann Weber gt. Kleeschulte und
  • Franz Strumann

sollen beeiden, daß Vieh des Hauses Hofstadt nie in die Woldemei getrieben worden sind.
Wegen des Berghofes sollen

  • Anton Flecke zu Hofstadt,
  • Der Schuhmacher Engelbert daselbst, und
  • Wilhelm König auf der Zieglerei vernommen werden.
     

Auch sollen

  • Joseph Strumann und
  • Vorsteher Cree

zu den gleichen Artikeln vereidigt werden.


S.22

Die folgenden Zeugenaussagen sind unterzeichnet: In Fidem Schlotmann.

Personalien der Zeugen

Friederich Ashhoff, 67 Jahre alt, kath. Religion, ein Becker, geboren u. wohnhaft in Hofstadt

Joseph Ashoff, 63 Jahre alt, kath. Religion, ein Becker geboren u. wohnhaft in Hofstadt.

Bernhard Adrian gt. Koch, 65 ... kath. ...ein Ackermann, zu Wallstädten (Wallenstedt?)
   im Münsterland geboren, seit 36 Jahren in Hofstadt verheiratet, davon diente ich bei Biele daselbst 
   7 Jahre und davor bei Dreimann in Nordwald 6 Jahre. Hat einen Pachtrückstand bei der „Frau 
   Produzentin", der 100 ... ausmachen kann. Sein schwiegervater ist vor 34 Jahren verstorben. 
   Dieser sagte, das Haus Hofstadt sollte die Schweinehude sei vormittags auf der kleinen Woldemei
   und nachmittags auf dem Rodt, welches der Gemeinde Schoneberg gehöre, ausüben.

Anton Flecke, 55 oder 56, kath., ein Leineweber, geboren und wohnhaft in Hofstadt.

Conrad Niehaus, 68, kath., ein Leineweber, geboren in Lippborg, schon 20 Jahr in Hofstadt wohnhaft.

Philip Floer, 32, kath., ein Taglöhner, geboren und wohnhaft in Hofstadt. Hat 80 ...
   Münsterischen Kurses Pachtschulden beim Hause Hofstadt.

Georg Mushoff, 44, kath., ein Ackermann, geboren und wohnhaft im Ksp. Herzfeld.
   Hat geringe Pachtschulden.

Kaspar Weshel, 51, kath., ein Handarbeiter, in Herzfeld geboren und wohnhaft.
   „Zwei Rinder wurden in meinen Dienstjahren auf die Weiden vom Luerwald, welcher
   der Familie von Plettenberg gehört, von mir hingebracht und im Herbste zurück gehollt."

Joh. Hanz: Glas gt. Wickenkamp, 46, kath. ein Taglöhner, im Kirchspiel Herzfeld geboren
   und wohnhaft.

Elisabeth Niggenaber, 36, kath., eine Handarbeiterin, im Kirchspiel Herzfeld geboren und wohnhaft. 
   Bezeugt Gänse auf das Klei -zu Kleeschulte - getrieben und zurückgeholt zu haben.

Maria Luhmann, 32, kath., Dienstmagd, im Ksp. Herzfeld geboren und wohnhaft.

Carl Gronemann, ungefähr 29, kath., ein Schlosser, in Hofstadt geboren, aber seit 10 Jahren
   von dort abwesend. - Die meiste Zeit seien die Schweine auf dem Rodt gehütet worden.

Wilhelm König. Ich bin 1740 geboren, kath., ein Handarbeiter und bewohne ein Nebengebäude auf
   der Hofstadtschen Zieglerei, welches ich von der Wittwe Felling, welche der letzte Ziegelmeister
   nachließ, 1782 angekauft habe. Seit diesem Zeitpunkte habe ich Hausgrund und Garten in Pacht.
   Ich habe in so weit Interesse am Ausgang der Sache, als mein im Liquidations-Termin
   angemeldetes Recht sich erstreckt.


S.45

Conrad Redekergt. Engelbert, 62, kath., ein Schuster, geboren und wohnhaft in Hofstadt,
   verschuldet der Frau Klägerin einigen Pachtrückstand. Vor ungefähr 41 Jahren,
   verließ ich den Dienst auf der Hofstädter Ziegelei (sic!).
   Während meiner Dienstzeit wurde die Erde zu Backseinen größtenteils in dem
   Ziegelers Kuhkamp und nur einige Erde zu Backsteinen auf dem Klei, die Erde
   zu den Dachziegeln aber allein auf dem Klei gegraben.
   Bei allem Graben auf dem Kley Wurde aber die im heutigen Besichtigungsprotokoll angegebenen
   Linien nicht überschritten, sondern nur westlich derselben gegraben.
   Der zur Ziegelei allenfalls nötige Sand wurde von der Lippe unweit der Keßeler Mühle geholt.


S.46

   Während Redekers Dienstzeit hielt der Ziegelmeister 5 teils 6 melke Kühe, welche teils auf den 
   Kley, teils in des Ziegelers Kamp getrieben wurden, sodann 3 bis 4 Rinder, welche auf das Kley
   getrieben wurden, endlich 3 oder 4 Pferde, welche auf dem Stalle gehalten wurden. Gänse wurden
   aber auf das Kley getrieben.


S.47

Wm. König:
Nach 1782 kam ein fremder Ziegelmeister von Herfort, dieser fing an, westlich der Linie unweit des Fust kampes eine Strecke abzuplaggen. Nach 8 Tagen bei Nachtzeit wurde ... ... wieder entfernt. - Dagegen habe er von keinem Widerspruch gehört.
                                                                              
F. O. Peters