Karl Hesse V
Der erste Weltkrieg 1914 bis 1919 aus zeitgenössischer Sicht in Hovestadt
Ausschnitt aus der Ehrentafel der Teilnehmer und Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Hovestadt vom Jahre 1920. (Sammlung Felix Bierhaus)
VORWORT
Karl Hesse beschrieb unter dem Titel “1914 bis 1919” die Jahre des Ersten Weltkrieges in Hovestadt aus zeitgenössischer Sicht. Felix Bierhaus bewahrt in seinem Archiv diesen Text. Manches darin mag aus heutiger Sicht befremdlich erscheinen, spiegelt aber die Erlebniswelt der damaligen Menschen wieder und ist so gesehen ein echtes Zeitdokument.
Fritz Otto Peters schreibt zu dem Text: Das Dokument zeigt, was dem Hovestädter Dorfschullehrer und Bürger erinnerungswürdig erschien, aber auch die landläufige Art, mit Sieg und Niederlage umzugehen.
Karl Hesse erblickte am 11. August 1870 in Schmallenberg das Licht der Welt und starb am 5. Juni 1932 in Hovestadt, wo er - nach kurzer Lehrtätigkeit in Schoneberg - 38 Jahre lang Lehrer gewesen ist und die katholische Schule bis zuletzt geleitet hat. Sein pädagogisches Interesse galt erwartungsgemäss der Schreiberziehung, darüber hinaus aber der Naturgeschichte, der Himmelskunde und der Musik oder gar der praktischen Handwerkslehre. Er pflegte den Schulgarten und wanderte gern durch den Althof.
Hesse war Familienvater. Hovestadt hatte in ihm fast 38 Jahre lang einen unermüdlichen Pädagogen, daneben aber auch einen aufgeschlossenen Förderer und Gestalter des gesellschaftlichen Lebens der Gemeinde.
1907 führte er die Mitgliederliste einer die Bürger vielseitig ansprechende Vereinigung “Frohsinn zu Hovestadt” an, die er als Vorsitzender leitet. Man möchte die Geselligkeit pflegen. Ziel des Vereins ist es aber auch, durch Sammlungen und koordinierte Initiativen den 1932 verwirklichten Bau der Kirche St. Albertus Magnus voranzutreiben (vgl. Josef Bierhaus, Chronik zum Kirchenbau in Hovestadt). 1910 regt er die Einrichtung einer “Sterbegeldkasse” an, die als Sterbekasse bis 1954 weiterbesteht. Im Protokollbuch der 1902 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Hovestadt wird er als Schriftführer verzeichnet. Das gleiche Amt bekleidet er seit 1910 im örtlichen Kriegerverein, dessen Vorsitzender er von 1920 bis 1931 ist. Der seit Jahren vorgesehene Bau der Gedächtniskapelle auf dem Friedhof wird von ihm massgeblich vorangetrieben, so dass sie 1925 eingeweiht werden kann.
Schulklasse 1922 mit Lehrer Karl Hesse
Die vorliegende Chronik enthält den wörtlichen Text von Karl Hesse. Der Text weist hier und da Unebenheiten auf. Die chronologische Abfolge der Ereignisse ist nicht immer deutlich zu erkennen, da die Datenangaben lückenhaft sind. Ebenso entsprechen die Überschriften nicht immer dem ganzen Abschnitt.
Osnabrück, 17. August 2004
Markus Hunecke OFM
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