Was sich in den letzten 50 bis 60 Jahren verändert hat, können wir nicht mit wenigen Worten schildern. Unsere Väter und Mütter würden es nicht begreifen können, wenn sie heute wieder auf diese Welt zurückkehrten.
Schoneberg ist keine selbständige Ortschaft mehr, sondern seit der Neuordnung vom 01. Juli 1969 ein Ortsteil der Großgemeinde Lippetal.
Seit 1972 haben wir auch keine eigene Volksschule mehr. Die Kinder werden mit Schulbussen zur Grundschule Oestinghausen bzw. zur Hauptschule nach Herzfeld gebracht.
Ab 01. Juli 1982 erfolgte die Umgemeindung des Ortsteiles Schoneberg aus der Katholischen Pfarrgemeinde St. Christophorus, Ostinghausen, in die Pfarrvikariegemeinde St. Albertus-Magnus, Hovestadt. Über 800 Jahre gehörte Schoneberg zum Kirchspiel Ostinghausen und wird auch heute noch von dort seelsorglich betreut. Grund hierfür ist die politische Neuordnung der Gemeinden.
Auf den Feldern sehen wir keinen von Pferden gezogenen Pflug mehr. Kein Sämann streut mehr von Hand Saatkorn oder Kunstdünger auf den Acker. Unkraut wird nicht mehr abgehackt, sondern durch Spritzung von chemischen Mitteln vertilgt.
Bevor es Mähdrescher gab..... Der “Dreschkasten” wurde von einer Dampfmaschine angetrieben. (Archiv Heihoff)
Für den Anbau von Zuckerrüben und anderen Hackfrüchten brauchen wir nur noch verhältnismäßig wenig Arbeitsaufwand. Moderne Sä-, Pflanz- und Erntemaschinen machen das Anheuern von Saison-Arbeitern - wie in den früheren Jahren - überflüssig.
Die Kühe werden schon lange nicht mehr von Hand gemolken. Der Melker - auch Schweizer genannt - mit seinem angeschnallten "Melkböckchen" ist ganz verschwunden.
Der alte Milchwagen wurde durch einen Tankwagen ersetzt. Die Genossenschaftsmolkerei mußte schon vor etlichen Jahren geschlossen werden.
Man sieht auch keine Frau mehr, die am Bach oder Teich knieend ihre Wäsche reibt, klopft, spült und wringt. Auch Bleichen sind nicht mehr notwendig, alles macht das heutige Waschmittel und die moderne Waschmaschine.
Der Hausrat ist mit arbeitsparenden Geräten regelrecht überschwemmt worden. Elektrische Bügeleisen, Küchenmaschinen, Elektroherde usw. sind Selbstverständlichkeiten geworden.
Radio und Fernsehen finden wir heute in jedem Hause.
Auf das Telefon verzichten heute nur noch wenige. Das Postamt in Herzfeld konnte 1930 nur 180 Anschlüsse melden, heute sind es über 2000.
Der Wohnungsbau wurde nach dem Kriege stark gefördert. Im Ortskern von Schoneberg standen vor dem 2. Weltkrieg 13 Wohnhäuser, heute sind es 57.
Mit dem Einzug der Traktoren und Autos wurde der Straßenbau eine dringende Angelegenheit. Wie bei uns früher die Straßen aussahen, kann sich kaum noch jemand richtig vorstellen.
Die einzige feste mit Kleinschlagdecke versehene Straße führte von Hovestadt durch Schoneberg nach Ostinghausen.
Frischen-Weg und die Viehstraße waren mit einer dünnen und stets reparaturbedürftigen Packlage versehen. Die Kinder aus der Heide konnten im Winter die Schule oft nur mit Stiefelholzschuhen trockenen Fußes erreichen.
Der Schulweg und fast alle Wirtschaftswege waren bis nach dem Kriege ohne festen Untergrund. Vor 60 Jahren (1926/27) war selbst der Postweg vom Judenfriedhof bis Eickelborn noch ein typischer Sandweg mit tiefen Wagenspuren und etlichen morastigen Vertiefungen, die sich bei Regenwetter mit Wasser füllten. Schon 1739 beklagten sich die Fuhrleute der Postwagen über den miserablen Zustand dieser Strecke. Für die Kinder war er jedoch zu jeder Jahreszeit ein interessanter und gefahrloser Spielplatz. Heute...?!
Viele Beispiele ließen sich noch aufzählen: Ausbau des Strom- und Telefonnetzes, Trockenlegung der Felder und Wiesen, Begradigung der Vorfluter, Trinkwasserversorgung, Vollkanalisation, Bau von Bürgersteigen und Radwegen usw. . .
Durch Schaffung von großflächigen Feldern erreichte man eine rationellere Bearbeitungsmöglichkeit, aber die Natur mußte teilweise auch einiges einbüßen. Das Roden und Vernichten von Wallhecken sowie das Zuschütten der Teiche hat manchen Tieren den Lebensraum genommen.
Auch die Spezialisierung der Bauernhöfe läßt neben den Vorteilen auch wesentliche Nachteile erkennen. Kleinstbetriebe mit einer Kuh, ein paar Schweinen und Hühnern, wie es früher bei Tagelöhnern und Handwerkern üblich war, findet man heute kaum noch. Ziegen, einst "die Kühe des kleinen Mannes", kann man fast nur noch im Zoo besichtigen.
Wir glauben sagen zu dürfen, daß es noch nie in der Geschichte auf allen Gebieten eine so rasante Umstellung gegeben hat, wie in diesem Jahrhundert.
Nachfolgend wollen wir noch kurz auf unsere Ortsteile Ostfeld, Krimpenland, Rott, Tochtrop und Humbrechting eingehen und versuchen, sie ein wenig zu beschreiben.
|