LIPPETAL Sie erstreckt sich links und rechts der Lippe, grenzt südlich an den Nordrand der Soester Börde und nördlich an das südliche Münstertal: Die Gemeinde Lippetal.
Fast versteckt, in der Mitte der Gemeinde, liegt die kleine Bauernschaft Kesseler, die aus mehreren beieinander liegenden Höfen besteht. Hier befindet sich an einem Stauwehr der Lippe die „Kesseler Mühle". Dieses Bauwerk steht im Mittelpunkt eines Heftes von Markus Hunecke. Dabei gibt die Schrift zunächst einen Überblick über den Hof Kesseler, dann eine allgemeine Entwicklungsgeschichte der Mühlen und Stauwehre. Es folgt ein Geschichtsabriss über die Mühle in Kesseler, seine Eigentümer und seine Pächter. Die Bauernschaft Kesseler liegt etwa eine halbe Stunde Fußweg westlich von Herzfeld. Nach älteren Urkunden wird der Name Kesseler, Ketteslare oder eben auch Ketteslere genannt. Im Jahre 1031 schenkt Bischof Meinwerk von Paderborn den Hof Kesseler dem Abt des Klosters Abdinghof in Paderborn. Diese Schenkung wird im Jahre 1261 vom Kloster bestätigt. Abt Jordan schenkt seine Güter zu Kesseler, bonae ecclesiae nostrare Ketteslare, Winand und seiner Frau Wideloche unter Vorbehalt der Abteirechte. 1508 begründete Rötger Ketteler die Linie der Ketteler zu Middelburg. Seine dritte Frau Margaretha von Galen war 1524 Witwe. Der Hof wurde in eine Burg umgewandelt. Umgeben von Gräben und Mauern.
Der Name „Middelburg“ übrigens, er entstand aufgrund der mittigen Lage zwischen Hovestadt und Assen. 1798 wurde die Middelburg abgerissen. Für die damaligen Pächterfamilien, Kröger, später Roer, wurde ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude innerhalb der Gräften mit einem Tonnengewölbe erbaut. Im Volksmund ist es unter „Middelburg" bekannt. 1967 erwarben die Eheleute Margret und Josef Wilms den Hof von der Familie von Boeselager.
Zur „Kesseler Mühle": Die Anlage einer Mühle in der Nähe des Hofes Kesseler ergab sich aus dem natürlichen Niveauunterschied der Lippe. Hier nutzte man den vorhandenen Wasserfall für den Betrieb von Mühlrädern, ohne eine künstliche Stauanlage bauen zu müssen. Die früheste Nachricht über die Existenz einer Mühle in Kesseler ist in der „Willkommenschatzung" des münsterischen Bischofs Conrad Graf von Rietberg von 1498/99 zu finden. Im nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster befindet sich eine Zeichnung aus dem Jahre 1773. Sie zeigt die Gebäude der Getreidemühle und rechts daneben das kleinere Gebäude der Ölmühle. Deutlich zu erkennen sind die drei eisernen Mühlräder und das große Rad der Ölmühle. Die Funktion und Entwicklung der Mühle in Kesseler ist nur im Zusammenhang mit ihren Pächtern zu verstehen. Ihre Arbeit und ihr Handeln bestimmten die Existenz der Mühle in allen Bereichen.
Die Eltern des jetzigen Mühlenwirts Walter Pöpsel waren Angestellte des Grafen von Plettenberg Lenhausen in Hovestadt. 1955 ging der Grundbesitz in Eigentum über.
Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts erwarb Wilhelm Konert das Gebäude der alten Ölmühle und baute es zu einem Wohnhaus aus; 1937 wurde das Kornmühlengebäude abgebrochen.
Mehr als 450 Jahre hatte die Mühle bestanden. Angetrieben wurde sie durch das Stauwasser. An die Mühle erinnert heute nur noch die Gaststätte „Zur Kesseler Mühle", aber auch das Heft von Markus Hunecke. as
Das Heft gibt es für zwei Euro bei Foto Schreiber, Gastwirt Pöpsel, Felix Bierhaus in Hovestadt und Elisabeth Falkenstein in Hovestadt.
Publikationen:
Eine Übersicht der von Markus Hunecke veröffentlichen Bücher und Kleinschriften erhalten Sie bei: www.felixbierhaus.de/ofm
Pater Markus Hunecke OFM Aus: Soester Anzeiger Mai 2006
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