27.09.2006
Das Heimathaus Foto: Dahm
Kurköllsches Amtshaus als Heimatmuseum?
Nun ist es heraus: Das kurköllsche Amtshaus am Kirchplatz in Oetinghausen (erstmals erwähnt im Jahre 1596) soll durch den Heimatverein vom Eigentümer Markus Flüchter angemietet und neues Domizil für das Heimatmuseum werden. Der Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen lädt alle Mitglieder zur außerordentlichen Versammlung am heutigen Dienstag, 26. September, ab 20 Uhr in den Gasthof „Zur Herbstlinde" ein. Es ist beabsichtigt, das Heimatmuseum zu erweitern. Laut Vorsitzendem Herbert Luig sind „wichtige Entscheidungen" zu treffen.
28.09.2006
Kontra Kirchturmdenken
Haus Flüchter an der Kirche soll zum Heimatmuseum werden Mitglieder stimmten Kontaktaufnahme mit der Gemeinde zu
Das denkmalgeschützte Haus Flüchter, An der Kirche 9, soll zum neuen Lippetaler Heimatmuseum werden. Dieses planen die Aktiven des Heimatvereins Oestinghausen. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen die Mitglieder einstimmig, ein einwandfreies und detailliertes Konzept zu erarbeiten.
Darin sollen die genauen Kosten eines Umbaus, die Eigenleistung des Vereins sowie alle Details des künftigen Betriebes dargestellt werden. Da der Verein selber nicht finanzkräftig genug ist, alle Kosten selbst zu tragen, versuchen die Verantwortlichen des Vereins, die Gemeinde Lippetal „mit ins Boot" zu holen, wie Vorsitzender Herbert Luig erläuterte.
Die finanzielle Belastung durch die Herrichtung des Hauses als Museum liegt bei rund 23.000 Euro. Davon entfallen an die 5.000 Euro auf Material, die Restsumme ist durch ungefähr 600 Stunden intensive Eigenleistung zu erbringen, erläuterte Bernd Lotte, zweiter Vorsitzender des Vereins. Nun muss man sehen, wie man die 5.000 Euro aufbringt. Architekt Werner Sander hatte eine genaue Aufstellung der Renovierungsmaßnahmen erstellt, nach der Lotte die Kalkulation der Kosten zu „Unternehmerpreisen" vorgenommen hatte.
Die Arbeiten können und wollen die Aktiven leisten. Doch bei den laufenden Kosten, die sich nach vorsichtiger Berechnung auf rund 4 000 Euro pro Jahr belaufen, brauche der Verein Unterstützung. Diese soll, nach Willen der Vereinsmitglieder, durch die Gemeinde kommen, da es sich mittlerweile um ein „das ganze Lippetal" betreffendes Projekt handelt.
Nach intensiver Diskussion um das zukünftige Heimatmuseum wollen die Oestinghauser Heimatfreunde das Projekt Flüchter an der Kirche in Angriff nehmen. Foto: G. Tusch
„Wir haben Ausstellungsstücke aus Hovestadt, Herzfeld, Schoneberg und anderen angrenzenden Orten", stellte Luig mehrfach klar. Daher sei der Oestinghauser Heimatverein in der besonderen Lage, etwas für „das ganze Lippetal anzustoßen", so auch Lotte. Da der Hauseigentümer Markus Flüchter aus Soest bereit ist, das Gebäude zu überaus günstigen Konditionen zu vermieten und sogar selber noch Erhaltungsarbeiten vornehmen lassen will, liege hier eine große Chance, die nicht vertan werden dürfe, plädierte Luig.
Das Haus aus dem 18. Jahrhundert, "nachweislich das Älteste Lippetals, sei mit seinen 140 Quadratmetern, die als Ausstellungsfläche, aber auch „bürgerhausähnlich" genutzt werden sollen, und seinem Standort neben der St.-Stephanus-Kirche ideal für ein attraktives Heimatmuseum.
Bedenken gegen den Plan, die Ratsmitglieder gegenüber Bürgermeister Erhard Susewind geäußert haben sollen, wurden stellvertretend von Paul Sudholt erläutert. In Zeiten knapper Kassen werde es bei den freiwilligen Leistungen der Kommunen immer schwieriger, Fördermittel zu bekommen. Das Projekt als solches sei ohne Zweifel sinnig, doch müsse zuerst die Kalkulation auf „sicheren Füßen" stehen. Wenn das gelinge, müsse versucht werden, andere Lippetaler Ratsmitglieder ebenfalls zu überzeugen, damit kein „Hauch von Kirchturmdenken" aufkommt. Dann, so Sudholt, könne man das Projekt „schultern". Nach intensiven Diskusionen der über 30 Anwesenden kam man überein, den Schritt zu wagen. Wenn die Gemeinde Lippetal sich beteiligt, wird das neue Projekt sofort angegangen.
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