27.01.2007
Kostenkonzept nicht schlüssig
Ob Zuschüsse für ein neues Heimatmuseum in Oestinghausen fließen, ist fraglich. Ist ein Museum im kurköllnischen Amtshaus eine Nummer zu groß?
Wer mit Herbert Luig einmal durch das kleine aber feine Heimatmuseum in Oestinghausen gegangen ist, hat unschwer erkennen können, dass es bei der Vielzahl der gesammelten Exponate aus allen Nähten platzt.
Seit geraumer Zeit nun ist ein Umzug in das kurkölsche Haus (Flüchter) an der Kirche im Gespräch. Das wäre ja alles ausgezeichnet, wenn nicht die immensen Kosten für Renovierung und laufende Unterhaltung wären. Unter den bisher bekannten Voraussetzungen hat die Gemeindeverwaltung eine Unterstützung abgelehnt. Daraufhin hat Eigentümer Markus Flüchter dem Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen ein neues Angebot, freibleibend bis Ende März, unterbreitet. Markus Flüchter bietet dem Verein das Haus in einem Überlassungsvertrag für einen symbolischen Euro Miete an. Im Gegenzug hätte der Verein dann alle im Zusammenhang mit der Nutzung entstehenden Kosten zu tragen. Darüber wurde jetzt in der Jahreshauptversammlung nach Bekanntgabe der Modalitäten ausgiebig und durchaus kontrovers diskutiert. Da in der Kürze der Zeit noch keine komplette fachmännische Begutachtung der Immobilie inklusive der behördlichen Auflagen möglich war und somit auch noch kein schlüssiges Kostenkonzept vorgelegt werden konnte, wurde eine Entscheidung erst einmal auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.
Inzwischen wird der Vorstand Kostenrahmen und Finanzierungsmöglichkeiten recherchieren. Vor dieser intensiven Diskussion hatte Herbert Luig in seinem Jahresrückblick noch einmal an einige besondere Begebenheiten erinnert und Willi Arns für seine aktive Spendentätigkeit besonders gedankt.
Kopfzerbrechen beim Heimatverein Oestinghausen: Ein Konzept für die Finanzierung der Unterhaltung des neuen Heimathauses Flüchter muss her. Foto: Haak
Das Heimathaus sorgt für Spannung in Oestinghausen. Während der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Heimat und des Brauchtums, Herbert Luig, „sein" Projekt intern vorantreibt und einen Zu-schuss von 50 000 Euro von der NRW-Stiftung in Aussicht hat, gibt es von der CDU und vom Bürgermeister erhebliche Bedenken gegen den Umbau und die Nutzung des „Churcölnischen Amtshauses" als neues Heimathaus in Lippetal. Die Bedenken beruhen im Wesentlichen darauf, dass die Kritiker nicht glauben, dass der Heimatverein den Erhalt des Denkmals auf Dauer gewährleisten kann und später die Kommune die Kosten tragen muss.
Andererseits hat Herbert Luig ebenfalls Experten eingeschaltet, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und deshalb glaubt der „Inhaber" einer bereits recht umfangreichen und anerkannten Sammlung von Exponaten zur Heimatgeschichte, dass sein Traum auch zu realisieren ist. Nach Informationen des Anzeiger (Luig war gestern telefonisch nicht zu erreichen.) muss Herbert Luig noch einige Bedingungen erfüllen, um in den Genuss der Mittel von der NRW-Stiftung zu kommen. Da geht es zum Beispiel um eine Dokumentation der Umbauarbeiten in Wort und Bild und um einen auf mindestens 25 Jahre ausgelegten Mietvertrag.
06.07.2007
50 000 Euro für Heimatverein
Zuschuss für Innenausbau von Haus Flüchter Kurkölnisches Amtshaus wird Museum
Darüber werden sich die Mitglieder des Vereins zur Förderung der Heimat und des Brauchtums in Oestinghausen freuen: In den nächsten Tagen erhalten sie einen Brief aus Düsseldorf mit der Zusage, dass die Nordrhein-Westfalen-Stiftung für die Sanierung und den Innenausbau des ehemaligen kurkölnischen Amtshauses einen Zuschuss von 50000 Euro zur Verfügung stellt. Das beschloss jetzt der Vorstand der NRW-Stiftung unter Vorsitz seines Präsidenten Franz-Josef Kniola. Außerdem hat die NRW-Stiftung weitere Fördergelder in Aussicht gestellt, wenn der Verein zusätzliche Spenden für das Gebäude einwerben kann.
Zentral am Oestinghauser Kirchplatz liegt das im Renaissance-Stil mit einer aufwendig verzierten und farbig gefassten Fachwerkfassade versehene, ehemalige kurkölnische Amtshaus, das aus dem Jahr 1596 stammt. Der über 100 Mitglieder starke Heimatverein möchte das denkmalgeschützte Gebäude langfristig pachten und als Heimathaus nutzen. Es soll als Begegnungsstätte, für Vorträge und kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Außerdem möchte der Verein das Haus für Wechselausstellungen nutzen und dort besondere Objekte, wie etwa die Uhrenanlage des Ritterguts Brockhausen oder das Harmonium aus der Schlosskapelle des Grafen Plettenberg, lagern.
Das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder des Heimatvereins - die erhebliche Eigenleistungen für den Erhalt des Gebäudes aufbringen - und die Pläne für eine öffentliche Nutzung des ehemaligen Amtshauses hätten den Vorstand der NRW-Stiftung überzeugt, heißt es in einer Presse-Mitteilung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung, die zudem weitere Fördermittel in Aussicht gestellt hat: Für jeden Euro, den der Verein für das Projekt zusätzlich an Spendengeldern einwerben kann, gibt die NRW-Stiftung einen weiteren Zuschuss bis maximal 10 000 Euro hinzu. Die Sanierung des Amtshauses gehört zu den rund 1600 Maßnahmen, mit denen die Nordrhein-Westfalen-Stiftung landesweit die ehrenamtliche Arbeit für den Naturschutz und die Heimat- und Kulturpflege unterstützt. Zu den Fördermaßnahmen der NRW-Stiftung gehört etwa das Grünsandstein-Museum in Soest oder das Landschafts-Informations-Zentrum LIZ am Möhnesee. Das Geld für ihre Aufgaben erhält die NRW-Stiftung hauptsächlich aus Zweckerträgen der Rubbellos-Lotterie, außerdem aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins.
|