Ein „Hellweg" ist eine Königs- oder auch Heerstraße, die als „lichter Weg" in der Breite einer Speerlanze von Gräben und Zäunen frei zu halten war. Wege mit dieser Bezeichnung gab es im Mittelalter häufig. Berühmt wurde jedoch nur der vom Rhein ostwärts führende westfälische Hellweg, auf dem bereits Karl der Große gegen die Sachsen gezogen war. Karl legte hier die Pfalz Paderborn an, wo es 799 zur historischen Begegnung mit Papst Leo III. kam, der ihn ein Jahr später in Rom zum Kaiser krönte. Auch unter den Ottonen war der Hellweg im 10. Jahrhundert noch eine echte „Königsstraße". Auf ihm reisten die Herrscher zur berühmten Pfalz Quedlinburg am Harz und zu dem von Otto l. gegründeten Bischofssitz Magdeburg. Im späten Mittelalter hingegen war Karl IV. der einzige Monarch am Hellweg. Im November 1377 wurde er von der Reichsstadt Dortmund empfangen. 200 Reiter ritten ihm bis Unna entgegen, um ihm Geleit zu geben. In Dortmund zog der Herrscher dann auf dem „Ostenhellweg" zur Reinoldikirche. Ein königliches Intermezzo - doch längst schon war der Hellweg primär eine Handelsstraße geworden.
Nach einer weit verbreiteten, aktuellen Deutung wird der Name Hellweg vom niederdeutschen Wort helwech abgeleitet, was soviel wie lichter, breiter Weg bedeutet. Somit konnten Kaufleute vor unliebsamen Überraschungen sicherer sein und zügig vorankommen.
Eine andere Deutung des Namens Hellweg als Salzweg, basierend auf der griechischen bzw. keltischen Bezeichnung hals bzw. hal für Salz, dürfte nur für einen ganz bestimmten Teil des Hellwegs zutreffen.
Foto: Überreste des Hellwegs im Teutoburger Wald.
Eine Ältere Namensdeutung ist die eines Totenweges. Die Germanen bestatteten ihre Toten stets an Wegen und besonders an Kreuzungen. Der Hellweg ist nach Grimms Wörterbuch ursprünglich der Weg gewesen, auf dem die Leichen gefahren wurden. Helvegr ist der Weg zur Unterwelt, dem der westfälische Hellweg, Totenweg, entspricht, schrieb Wolfgang Golther, ein Germanist des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, dessen Arbeitsgebiet die Germanische Mythologie umfasste. In der Silbe Hel spiegele sich, wie damals vermutet wurde, der Name der germanischen Toten- und Höllengöttin. Unklar bleibt, welchen realen Bezug diese Namensdeutung zur Straße haben sollte. Hellwege gab und gibt es in ganz Deutschland. Am bekanntesten ist die Bezeichnung ”Hellweg” für den westlichen Teil der mittelalterlichen Rhein-Elbe-Verbindung entlang der nördlichsten deutschen Mittelgebirge. Im Speziellen bezeichnet der Begriff den Abschnitt zwischen Duisburg und Paderborn auf der Straße zwischen Aachen und Goslar. Dieser bekannteste Hellweg in Nordrhein-Westfalen ist die bereits über 5000 Jahre aus vorrömisch-germanischer Zeit stammende Verbindung vom Rhein bei Ruhrort über Duisburg, Essen, Dortmund, Unna, Werl, Soest, Erwitte, Geseke, Salzkotten, Paderborn bis Bad Driburg. Der Straßenabschnitt nahm seinen Anfang an einem Rheinübergang, querte nach dem Verlassen Duisburgs durch das Kuhtor das Niederrheinische Tiefland nach Osten, und führte dann, über die historischen Ruhrfurt bei Schloss Broich nach Mülheim, auf die ganzjährig begehbaren Höhen der Wasserscheide von Ruhr und Emscher / Lippe nördlich des Ardeys und des Haarstranges, an dessen Nordflanke er weiter verlief. Die Entfernung der vorgenannten Orte entspricht einer damaligen Tagesreise einer größeren Gruppe mit schweren Wagen und zu Fuß von ungefähr 15 bis 30 km. Ältere und im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung größere und bedeutendere Städte, wie Duisburg, Dortmund oder Soest, lagen in größerer Distanz zueinander. Dazwischen liegenden Orten, wie Bochum, Unna oder Werl, wurde meist im Hoch- und Spätmittelalter von den jeweiligen Territorialherren Stadtrecht verliehen. In römischer Zeit lag ein Rheinübergang weiter südlich, gegenüber von Krefeld-Gellep, damals Gelduba. Ein weiterer Übergang befand sich beim heutigen Moers, schließlich, nach Rheinverlagerungen, bei Duisburg.
Ob die Römer den westfälischen Hellweg parallel zur Lippe zur Eroberung Germaniens nutzten, ist nicht sicher; für den Hellweg gibt es beispielsweise keine lateinische Bezeichnung. Es gibt nur eine lokale Legende in Dortmund, dass bereits die Römer eine Befestigung am Burgwall gehabt haben sollen. Dieses ist allerdings völlig unbewiesen, durch die dichte Bebauung in späterer Zeit sind auch keine Zeugnisse aus dieser Zeit zu erwarten. In der Zeit nach 16 n. Chr. wurde laut Tacitus (Annales II) die Strecke zwischen dem (noch unlokalisierten) Legionslager Aliso und dem Rhein mit Wegen und Dämmen befestigt. Da das Legionslager Aliso (hierhin hatten sich nach der Varusschlacht versprengte römische Truppenteile geflüchtet) entweder bei Anreppen (Delbrück, Kreis Paderborn), bei Oberaden (Bergkamen), bei Elsen (Paderborn), an der Ilse (im Harz) oder in der Nähe von Hildesheim vermutet wird, also in jedem Fall östlich des heutigen Ruhrgebiets, kann aufgrund des Fehlens jeglicher anderer befestigter Strecke aus jener Zeit in Westfalen in diese Richtung geschlossen werden, dass der heute bekannte Hellweg ausgebaut wurde.
Gesichert und vielfach belegt ist, dass durch Karl den Großen die Straße deutlich ausgebaut und mit Burgen oder Reichshöfen gesichert wurde. In besonders viel befahrenen Bereichen, wie etwa Kreuzungen mit anderen Wegen, war der Hellweg schon im Mittelalter gepflastert. Handelsgüter auf der Straße waren unter anderem Salz aus der Gegend von Soest, Werl und Unna und Eisenwaren, wie Messer und Scheren, aus dem Sauerland, die über Dortmund gehandelt wurden. Waren vom Hellweg fanden im gesamten Hanseraum Verbreitung.
Der Hellweg war für die mittelalterlichen Pilger auch ein Zubringer des Jakobsweges nach Santiago de Compostela. 1997/98 gründete sich die Kulturregion Hellweg als Marketingverband einiger Städte und Gemeinden in einer breiten Zone entlang des historischen Hellwegs in Westfalen. Aus: Wikipedia - GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
Der “Hellweg” ist eine Bezeichnung für die Bundesstraße 1 Dortmund - Soest - Paderborn. Der alte Hellweg ist der Haarweg. Luhmann nennt die Straße entlang der Lippe vom Rhein bis in den Teutoburger Wald Hellweg. Auch Römer-Weg. Alter Postweg seit 1651.
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