Heinrich Luhmann über sich selbst
Mein Heimatort liegt dort, wo die Berge des Sauerlandes schon in die weite Ebene Niederdeutschlands hinübergeglitten sind. Die alte Stadt Soest ragte mit Türmen und Mauern in mein Jugendland hinein, und nicht weit abseits der Ackerflur meiner Ahnen ist Immermanns Hofschulze durch die Kornfelder der Börde geschritten. War auch der Menschenschlag, der mir von seinem Wesen mitgab, weniger königlich, hartköpfig und selbstbewußt als das Bild, das der Dichter gemalt, in seiner auf kargerem Grund mehr zur Stille, zum Sinnen, aber auch zu verhaltenem Humor gewandelten Art war auch er ganz bäuerlich, nicht weniger zäh, an der Scholle haftend und dem Alten verbunden. Nach Schule und Universität brachte mich der Beruf als Lehrer und Verwaltungsbeamter durch Dörfer und Städte meines Landes, von den Bergen in die Ebene und wieder zurück: inniger aber band mich an Erde und Volkstum mein dichterisches Schaffen, das nichts anderes konnte und wollte, als von den bäuerlichen Menschen meines Stammes zu künden. Es konnte wohl nicht anders sein, als daß durch alle meine Bücher etwas von dem Ruch der Ackererde geht, die meine Menschen und mich trägt, und daß unser Lachen gedämpft klingt wie die Glocken, die über den unendlichen Kornweiten schwingen.
Chronologische Zusammenstellung der Bücher und Schriften Heinrich Luhmanns
Wo die Wälder Wache halten (1918) Eine Pfingstfahrt (1918) Walddoktor Willibald (1921) Der Amerikapeter (1921) Die Heiligen in Holzschuhen (1923) Heimwacht (1924) Narr in der Liebe (1925) Kind und Sonne (1926) Vogel Wunderlich (1926) Die Abendstube (1927) Das Sündenwasser (1928) Das hungrige Leben (1933) Pflug im Acker (1933) Deutschland Deutschland über alles (1934) Heimkehr (1935) Der Bauernreiter (1936) Das Bauernjahr (1937) Westfälische Geschichten (1938) Westfälische Märchen und Sagen (1938) König Vogler (1938) Flucht durch Preußen (1939) Westfalen (1940) Lob des Landes (1940) Korn und Brot (1941) Alte deutsche Schwanke (1941) Die Bauernstühle (1943) Schimmel der Bauer (1943) Der Jungfernbaum (1943) Mit Liebe und Lachen (1943) Verwandelte Welt (1953) Westfälische Sagen (1954) Ländliches Jahr (1954) Blick in die Welt (1954) Der Kreis Soest (1954) Fink im Baum (1955) Westfälisches Krippenspiel (1956) Käuze, Kinder, Könige (1956) Die Müllerin Mundt (1956) Goldene Legende der Heiligen Gottes (1958) Das Sauerland (1960) Nachglanz der Sterne (1960) Landkreis Soest (1963) Die Passion (1965) Die frommen Spitzbuben (1970) An de Poote (1970) Wo die Wälder Wache halten und andere Erzählungen (1992)
Weitere Schriften von Heinrich Luhmann:
„Das Problem der Erziehung in den Romanen und Erzählungen Wilhelm Raabes" Maschinenschrift IV und 207 S. 4° Münster: Phil. Diss. vom 23. Okt. 1922.
Der Roman „Der Brüderberg" erschien in Fortsetzungen in der Zeitschrift „Germania, Zeitung für das deutsche Volk" Jahrgang 1932.
Die Novelle „Der Ehrengang" erschien ebenfalls in Fortsetzungen in „Velhagen und Klasings Monatshefte" Jahrgang 1941.
Der Roman „Martinskinder" blieb unveröffentlicht und wird im Nachlaß Heinrich Luhmanns in der Landes- und Universitätsbibliothek Münster aufbewahrt.
Auch der Roman „Der Töchtermann" ist als Handschrift in der Handschriftenabteilung der Landes- und Universitätsbibliothek Münster vorhanden. Nach deren Auskunft soll er im „Liboriusblatt" veröffentlicht worden sein. Dieses konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
An die Leser dieser Bibliographie sei die herzliche Bitte gerichtet Ergänzungen oder etwaige Irrtümer dem Verfasser mitzuteilen.
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