Der Kreis Soest gehört zu den an der Nordseite des Regierungsbezirk Arnsberg gelegenen Kreises. Im Norden wird er durch die Lippe von dem Kreise Beckum getrennt, im Westen grenzt er an den Kreis Hamm, im Südwesten auf eine kurze Strecke an die zum Kreise Iserlohn gehörende Gemeinde Wimbern, im Süden und Südosten an den Kreis Arnsberg, im Osten an den Kreis Lippstadt. Er ist 9,35 Quadratmeilen oder 23578 Hektar groß und hat 56420 Einwohner, von denen 32401 Katholiken, 23578 Evangelische, 404 Juden sind und 37 anderen Bekenntnissen angehören.
Nach der natürlichen Gestaltung seiner Oberfläche zerfällt der Kreis in drei sich fast in gleicher Breite von Osten nach Westen erstreckende Abschnitte. Der nördliche, welcher außer dem Amte Oestinghausen den größten Theil der Niederbörde umfaßt, ist das Niederungsland der Lippe und Ahse. Erstere tritt bei dem Dorfe Eickelborn, wo sie den auf eine kurze Strecke die Grenze gegen den Kreis Lippstadt bildenden Trotzbach aufnimmt, in den Kreis Soest ein und grenzt diesen dann bis zu ihrem Austritte aus demselben unterhalb Vellinghausen gegen das Münsterland ab, mit welchem der Verkehr durch zwei Brücken, bei Hovestadt-Herzfeld und bei Hultrop-Lippborg, vermittelt wird.
Die Ahse, im Mittelalter Orsne genannt, welche im Dorf Lohne entspringt, erst bis Ostinghausen nördlich und dann westlich fließt, nimmt bei Oestinghausen den von Sassendorf kommenden Rosenöggerbach, bei Berwicke den Abfluß des großen Teiches in Soest, den Soestbach, sowie unterhalb Dinker den von Werl ihr zuströmenden Salzbach auf und ergießt sich nach einem Laufe von 6 Meilen bei Hamm in die Lippe.
Seiner natürlichen Lage nach ist dieser nördliche Terrainabschnitt reich an fruchtbaren Wiesen und Weiden, die sich auf dem linken Ufer der Lippe und zu beiden Seiten der Ahse hinziehen, während der eigentliche Ackerboden in diesem Theile des Kreises eine große Verschiedenheit und alle Abstufungen vom fruchtbaren Lehm- und Marschboden bis zum leichten Sandboden aufweist.
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