Fritz Otto Peters

Sagenhaftes zwischen Hüttin und Wietin

Das Gebiet liegt südlich des Dorfes Brockhausen. Wir wollen dabei den Bereich bis in die Gegend des Kutmecker Mehrhofes oder Meerhofes ausdehnen.

Karte

Lokalisierung der Sage auf Basis des Blattes Soest der Preussischen Karte von 1839

Fragt man in Brockhausen nach ortsbezogenen Sagen, so fällt nicht nur den jüngeren Einwohnern wenig ein. Bestenfalls hat es damit sein Bewenden, daß man auf die Donnerkuhle, den dicken Hucht oder die Brotkuhle hinweist, ohne mit diesen Orten mythische Inhalte und Vorgänge zu verbinden. Trotzdem dürften aber gerade in unserm Bereich viele spukhafte Erzählungen, die in den Spinnstuben oder im Dorfkrug kursierten, vorgekommen sein.

Die mir bekannt gewordenen Erzählstücke und Sagenreste sollen hier wiedergegeben werden, damit sie nicht vollends in Vergessenheit geraten.(1) Erstaunlich ist, wieviele Geschichten mit den Fluren um Hüttinghausen oder dem Wietin zusammenhängen. Es scheint, als sei alles, was nicht mit rechten Dingen zuging, in die Abgelegenheit verbannt und die Gegend zwischen Rosenau und dem Roßbach dadurch "vergraust" (Zaunert) worden. Man konnte meinen, eine Art HORROR VACUI habe so die freie Landschaft mit Spukgestalten bevölkern wollen.

Kesselgraben

Bei den Hünen von Heppen handelt es sich um das Kernstück eines westfälischen Sagenkomplexes, das aber nur auf Platt reproduziert worden ist.(2)

Weitere Elemente dieser Oberlieferung tauchen zwischen Ostönnen und Radberg an der Haar auf. (3)
Im Zusammenhang der Nibelungen in Soest befaßt sich W. Bockmann auch mit ihren Gegenspielern, die in der Thidreksage Hunen genannt werden unter der Fragestellung, ob "Riesen" überhaupt biologisch möglich sind.(4)

Die folgende Fassung der Sage in Sausker Platt verdanke ich Rektor Arnold Leifert. Er hat sie nach den Vorlagen von Lotze und Oberhoff freundlicherweise überarbeitet.(5)

 

 

Dai Huinen van Happen

In sollen Tuiën lack tüsken Suinisen(6) un Wesseln(7) unner Oiken dai aolle Läohuof. Dat was en langgetrocken Loihmhius miët 'm dicken Stäohdack. Giësuit(8) vam Huove stönten dai Holtschöpsels. An oiner Suite duckere sick dat aolle Backs ant Hius. In düesem Backs stond dai gräote Backuowen, dai rundümme miët Loihm tauschmiärt was. Nit anners saoch dat Backs op oime anneren Huowe iut, dai tüsken Hüttin(9) un Kurmecke(10) lach, dat was de Miärhuof.

Vüör langer, langer Tuit wuenneren op düesen Hüöwen de Huinen. Dat wören ganz wahne gräote Käls, dai Boime iutruiten konnen. Düese Huinen van diën baiden Hüöwen wesseln sick buim Bräotbacken af. Dat gebackene Bräot moch twaorens säon ganzen Monat vüörhaollen, aower in diën wahnen Backüöwens lait sick dat Bräot füör baide Hüöwe backen. Säo was dat Anhaiten mä oin ünmet annere maol noirig.

Oines gueren Dages was.de Huine vam Miärhuowe an de Ruige. -Hai ha(r) dien Backuowen stuocket, dat de Räok bis nao Oistin(11) trock. Wasse dann glöggenick hoit, dann wo(r) et Tuit, suime Naower op'm Läohhuowe en Toiken te giewëm. Hai schlaug dai gräoten Schrappuiser(12) anoin. Dat lurre ä'n Klockentäon un was nit te üöwerhäören.

Huenen

De Huine vam Läohuowe moch sick niu räppen(13), dat hai suinen Truog miët diëm angesuiërten Daoich taum Miärhouwe kroig. Kaine gräote Sake! Bui faken ha(r) hai dat all daon. Hai schlaug sick diën Backtruog op'n Nacken un laip, wat drinnesatt, loß.

Diën Truog konn hai miët d'r oinen Hand haollen, in d'r annern drauch hai dat gräote Hackemeß. Niu moch hai dütmaol wuohl en biëtken te bästerich(14) wëasen suien: Hai stolpere üöwer säon aollen Bäomstubben un lach, ä dat te sick v'rsoach, miët'n Knaiën op'm Lanne. Suin Daoichtruog aower, dai schlauch wuit wiäg op et Lant tedal.

Dat Hackemeß - me sol It nit gloiwen - dat stack bui Heppen in d'r Är. Mä'n Äogenblick hiätte üöwerlacht. Miët gräoten Schruien laip hai üöwert Lant schnappere sick Truog un Hackemeß, un immme Handümmedreggen krassere hai diën schoinen Daoich vam Lanne wuier in'n Truog.

Of dao niu oinige Kliuten miët tüsken kömen un düöroinmenget woren, dat ha(r) nicks te seggen. Im Giëgendoil, dütmaol sall de Stiuten besonners guet schmecket hewwen. - An'n Kiëtel, wao dai Daoich ä'n gräoten Plack iutoinläopen was, däo weß liuter dat beste Kaofr)n. Säo segget se.

Dat Afsunnerlicke an düeser Sake iës - un daorümme mot et genau säo wiësen suiën - dat näo vandage oinige Landstuiën in düeser Giëgend "Im Kessel"(15), "Im Hünenknie"(16), "Auf'm Teigtrog”(17) und "Auf'm Hackmesser”(18) haitet. - Jao, un ganz siëker iës waohr, de Luië het iähren Kinnern dat van diën Huinen ümmer wigger v'rtallt. lëk twuiwele nit dran.

Leiferts A(r)nold iut Saust bui Enkesen