Die Geschichte der Anna-Kapelle in Nordwald ist eng mit dem Hof Cree verbunden. Der Hof dieser alteingesessenen Nordwalder Familie lag nach dem Urkataster von 1828 zwischen dem Hof Dreimann (heute Schilling) und dem Hof Klocke (heute Berens).
Der Name Cree taucht zum ersten Mal in einer Urkunde von „1544 uff dienstach nha conceptoinis Marie vgs. Dezember 9.“ auf. Diese Urkunde enthält eine gerichtliche Feststellung über die Zuständigkeit von Ländereien, um die es einen Streit zwischen den Kirchen zu Oestinghausen und Ostinghausen gegeben hatte. In der Aufzählung der Pächter der Ländereien ist ein „Stefan Cree mit acht Stücke“ Land eingetragen.
Im Stadtarchiv in Soest befindet sich eine Akte vom 30. und 31. Juli 1643. „Joannes pistorig ad S. Patroclum binnen Soest pastor“ teilt hier dem Landdrosten mit, „waß gestaldt ein gutt und hoff ihm gerichte Hovestadt und Bauerschaft Nortwalde gelegen, Kreenhoff genannt, deßen Colonus für etlichen Jahren verstorben eine wittibe mit zwei kleinen Kindern hinterlaßen, so in kurtzer Zeit nach todlichem abgangh Ihres Ehemanß durch dieseß noch wehrendeß Kriegsweßen, und dahero wachsenden Contributionibus Erschatzungen und Extroordinary aufflagen, dero gestalt ins verderben gesetzt, das sie obgemelten hoff nicht lenger fürstehen und die prestenda davon abtragen und Einbringen konnen.“ Joannes pistorig klagt dem Landdrosten weiter, wie er selber unter den Contributionen des Krieges leidet und seine Einkünfte nicht erhält, ihm verweigert werden. Er schreibt weiter: „So ist mein Unterdienstlich bitt und begehren, dem Amptmann zu Hovestadt Georgh Marquardus des Endts befehlen zu laßen, daß zu der mehrgemelten Bauerschaft dazu ernstlich anhalten, damit mir die Halbscheidt dero Pfachten von gesampten Lendereien /: deren aber dreitzigh morgen :/ eingelieffert werden,...“ Er zählt dann verschiedene Forderungen auf und bittet um Unterstützung.
Am folgenden Tag, dem 31. Juli 1643, erfolgte ein Bescheid aus der „Churfürstlich Cölnisch Westphälischen Cantzley“ zu Arnsberg, unterschrieben von dem Landschreiber Joannes Wordehoff.
Hier wird dem „Amptman zur Hovestadt Georgh Marquardum anbefohlen, die beclagte Bauerschaft zu Nortwalde fürderligst vor sich zu bescheiden. Ihnen diese Supplication maßen beschaffen, alß dan dieselbe dahin zu weisen damit Herren Supplicanten die Halbscheidt der Pfachten von den genannten Ländereien rechtlich außgefolgt und bezahlet. Für den Hof Cree hieß dieses, trotz der schwierigen Lage, die Abgaben zu entrichten.
In einer Urkunde vom 6. April 1716 ist zu lesen: „Johann Cree zum Nordwald überweist ein Memorienkapital seines verstorbenen Vaters Dietrich Cree, das ursprünglich bei Stephan Klocke angelegt war, dem Kaspar Böhner zu Willerup, der es auf Lichtmeß verzinsen will unter Verpfändung von Land. Zeugen: Jobst Tyrell und Detmar Gerdes.“
Im Jahre 1819 wurden in der Gemeinde Nordwald 41 Mann des Königlich-Preußischen Garde-Regiments einquartiert. In der Quartierliste sind für den Hof Cree drei Soldaten eingetragen.
In einem Pachtvertrag vom 16. Dezember 1829 wird die Familie Cree urkundlich genannt.
Zehn Jahre später erscheint der Name Cree auf einer Flurkarte, die im Jahre 1839 vom 26. Inf. Reg. aufgenommen und gezeichnet wurde.
Ein letztes Mal wird der Name Cree bei Planungen für ein Spritzenhaus in Nordwald genannt. Im Verhandlungsprotokoll vom 19. Februar 1845 Wird er hier in der Reihe der sieben Meistbeerbten der Gemeinde Nordwald aufgeführt.
Zu einem späteren Zeitpunkt ist der Hof Cree nicht mehr nachzuweisen. Es ist anzunehmen, daß die Gebäude um die Mitte des vorigen Jahrhunderts niedergelegt wurden.
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