Renovierung der Kapelle
Seit Bestehen der Kapelle hat es immer wieder Reparaturen an dieser gegeben. Zwei davon sind von solcher Bedeutung, daß sie erwähnt werden sollen. Da ist zunächst die umfassende Erneuerung der Kapelle in den Jahren von 1879 bis 1885. Bei dieser Renovierung wurde die barocke Ausstattung der Kapelle entfernt und der neugotische Altar aufgestellt.
Für die Renovierung des Daches wurde mit dem Schieferdachdeckermeister W. Winterhoff aus Soest am 2. Juli 1879 ein entsprechender Vertrag geschlossen, den Rentmeister Keimer aus Hovestadt gegenzeichnete. Hier ist unter anderem zu lesen:
„...die Neu-Eindeckung der Nordseite, des Chores und des Turmes - die Südseite wird nicht neu gedeckt ... Die Arbeit umfaßt das Abreißen und Fortschaffen des auf der genannten Dachflache vorhandenen alten Schiefers und die Neu-Eindeckung derselben incl. Zulieferung des erforderlichen Materials an Schiefer, Nägeln und Dachhaken. Die Zimmerarbeit ist ausgeschlossen, ebenso die Beschaffung der etwa nothwendigen neuen Bretter." Für die Zimmererarbeiten wurde Sauermann aus Hovestadt herangezogen. Im Vertrag heißt es weiter: "Zur Eindeckung hat der Unternehmer Schiefer Raumländer Schablone bester Sorte, oder etwa, falls das Curatorium binnen 8 Tagen solches verlangen sollte, Nuttlaer - Schiefer bester Qualität zu verwenden und darüber vorher Nachweis zu liefern ... Die Nägel müssen mindestens 1 1/2 Zoll lang, geschmiedet und gut verzinnt sein. Auch sind solche vor dem Gebrauch zu oelen. Maschinennägel dürfen nicht verwendet werden. Jeder Schiefer muß mit wenigstens 3 Nägeln befestigt sein und zwar so, daß kein Nagelkopf am äußersten Firstziegel sichtbar ist. Die Schiefersteine dürfen nicht über 37 Centimeter und nicht unter 25 Centimeter groß sein .
Über den Preis wurde vereinbart: "Für die ... gemachten Lieferungen und Arbeiten erhält Unternehmer Winterhoff per Quadratmeter 3 Mark 40 Pfennige ... Bei der Ausmessung werden die Kehlen doppelt gemessen ... Unternehmer übernimmt unentgeltlich alle Reparaturen. Welche innerhalb 5 Jahren an dem neugedeckten Dache entstehen und will eventuell pünktlich ausführen. Unternehmer Winterhoff macht sich verbindlich, die Arbeit bis spätestens am 20. Juli zu beginnen und bis zum 15. August 1879 fertig zu stellen. Derselbe darf von der Dachfläche jedesmal nur soviel abdecken. als er mit drei Arbeitern in 2 Tagen wieder neu eindeckt.
Die Dielen in der Kapelle wurden von der Firma Wwe. Moses Stern in Hovestadt renoviert.
Die weitere Renovierung der Kapelle geriet im Sommer 1881 wohl ins Stocken. Am 5. Mai wandte sich Professor August Hölscher an Rentmeister Keimer um "Rath und Beistand". Er spricht dann die Hoffnung aus. „daß Sie sich für die vollständige Reparatur der St. Anna Kapelle in Nordwald Kirchsp. Oestinghausen interessieren.“ Professor August Hölscher bringt in demselben Brief eine Klage des Pastors von Oestinghausen vor, daß sich die „Kapellen-Utensilien in ganz beklagenswerthem Zustand befinden". Professor August Hölscher verbindet mit diesem Zustand seine Sorge, keinen Geistlichen für die heiligen Messen in der Kapelle finden zu können. Er bittet Rentmeister Keimer darum, festzustellen, was "für den Gottesdienst noch verwendbar, oder doch leicht herzustellen und was neu zu beschaffen ist".
Rentmeister Keimer beantwortete den Brief am 16. Mai 1881.
Er nennt zunächst den Grund, warum die Arbeiten an der Kapelle ruhen. "weil ich mir über die Beschaffung der dazu nothwendigen Geldmittel nicht klar werden konnte. Herr Pastor Heymborg ... bemerkte nämlich, daß er nachdem ihm die Herstellung des Schieferdaches schon ein Erhebliches gekostet, zumal jetzt nichts weiter für die Kapelle tun könne. Ich blieb somit mit der ungefähr 50 Mark betragenden Sparkassen-Einlage allein, womit ich aber selbstverständlich nicht viel anfangen konnte. Es handelt sich bekanntermaßen hauptsächlich
1. um Reparatur der Fenster,
2. um Erneuerung des Gesimses am Eingang und Anstrich des übrigen Gesimses,
3. um Erneuerung des äußeren Verputzes
4. um Erneuerung des Kreuzes auf dem Turm.
5. Aufräumen der Umgebung.
Ich bin auch jetzt noch bereit, diese Arbeiten besorgen zu lassen, bitte nur, mich gütigst davon unterrichten zu wollen, an wen ich mich wegen der nach Verbrauch der 50 Mark fehlenden Gelder zu halten habe. Vorläufig werde ich die Posten 2 und 4, welche am dringensten sind, machen lassen, um zu sehen, wie weit dadurch mein Bestand absorbirt wird."
Er kommt dann auf die Kirchen-Utensilien zu sprechen, "so daß mit der Zeit wohl auf theilweisen Ersatz namentlich der Meßgewänder Bedacht genommen werden muß. Indessen sind dieselben, wie mir zwei hiesige Geistliche versichern, noch immer derartig daß sie zum Nothbehelf ausreichen".
Was die Renovierung der Kapelle betraf, schrieb Professor August Hölscher am 20. Mai 1881 an Rentmeister Keimer:
"Was nun weiter die Renovation unseres lieben Gotteshäuschens anbelangt. so bin ich durchaus mit Ihren Anordnungen einverstanden. Durch die bisher vorgenommene Decorirung der Kapelle sind leider die vorhandenen Geldmittel zum großen Theile absorbirt, so daß ich nur noch etwa über 120 Mark verfügen kann. Beim Beginne der Renovation hatten wir laut Protokoll vom 16. Mai 1879 in Aussicht genommen, daß aus den beiden Schwester-Pfarreien, zu deren Erbauung die St. Anna-Kapelle vorzugsweise dienen soll, einige wohlsituirte Gemeindeglieder ein Opfer zu Ehren der heiligen Anna nicht scheuen würden, und daß vielleicht durch die Mitfinanzirung des hochgeb. Grafen von Plettenberg auch ein Beitrag zu diesem Zwecke zu Theil werden möchte. Ob wir von den genannten Seiten her auf etwaige Zuschüsse rechnen dürfen, werden Sie, geehrter Herr Rentmeister, am besten zu beurteilen im Stande sein. JedenfalIs werden Sie, darauf vertraue ich, in der Restauration der Kapelle rüstig fortschreiten und mir gefl, weitere Mitteilungen zugehen lassen.“
Rentmeister Keimer antwortete am 4. Juli 1881:
„Bezüglich der Renovierung der Kapelle habe ich, da Ew. Hochwürden nach dem gef. Schreiben vom 20. Mai noch über einen Bestand von etwa 120 Mark verfügen, geglaubt, die bei der vorigjährigen Besichtigung als nothwendig erkannten Reparaturen, jetzt sämmtlich ausführen lassen zu müssen. Die Reparaturen sind daher im vorigen Monat vollständig ausgeführt und macht das Kapellchen nunmehr auch von außen einen sehr angenehmen Eindruck. Über alles was geschehen ist, werden Sie aus der anliegenden Kosten-Aufstellung aus den beigefügten Belegen entnehmen, weshalb ich Kürze halber auf diese Bezug nehme. Die Kosten belaufen sich auf Sa. 104,55 Mark. Zu deren Deckung ich zunächst die in meinen Händen befindlichen der Kapelle gehörigen Gelder ad 55,80 Mark verwendet habe. Den Rest von 48,75 Mark habe ich vorgelegt und bitte, nachdem Sie die Rechnung richtig befunden, um Erstattung desselben. Wie schon bemerkt, ist die Kapelle jetzt wieder in einem guten und würdigen Zustande, so daß sie, abgesehen von den sich immer einfallenden kleinen Defekten, in den nächsten Jahren besondere Kosten nicht erfordern wird. Da nun nach Erstattung dieser 48,75 Mark Ihnen immerhin noch ein Dispositionsfond von 70 Mark bleiben, so möchte ich mit Rücksicht auf den schlechten Zustand der Meßgewänder vorschlagen, auch noch ein neues Meßgewand, dessen Kosten sich wohl nicht über 60 Mark belaufen werden, anschaffen zu wollen. Herr Kaplan Bathe ist gern bereit, ein solches in der passenden Farbe zu bestellen, und wollen Ew. Hochwürden mich gütigst verständigen, ob solches geschehen darf.
Professor August Hölscher teilte am 11. Juli 1881 mir, den ausgegebenen Betrag bereits erstattet zu haben. Bezüglich der Kirchen-Utensilien ließ er wissen, daß der Kapellen-Vorstand nicht abgeneigt sei, ein neues Meßgewand zu beschaffen, sprach aber den Wunsch aus, ein Inventar der zur Kapelle vorhandenen Kirchen-Utensilien zu übermitteln.
Nachfolgend das von Rentmeister Keimer angefertigte Verzeichnis:
"Inventar, welches zur Zeit bei der St.-Anna Kapelle in Nordwald vorhanden ist:
1 Kelch, brauchbar
1 Missale dt.
2 Altarleuchter dt.
2 Meßkännchen dt.
1 Humerale dt.
1 Albe dt. (diese Gegenstände werden in der Kapelle aufbewahrt)
1 dt. mit schadhafter Spitze
1 weißes Meßgewand, brauchbar
1 desgleichen defekt
1 schwarzes Meßgewand, unbrauchbar
1 desgleichen dt.
1 ein rothes Meßgewand, schadhaft
1 Velum, ziemlich gut
1 Pultdecke, desgleichen
1 Altartuch, schadhaft
2 leinene Altardecken, gewöhnlich
1 Spitze zu einer Altardecke, gut
2 Humerale, davon 1 defekt
1 Leinen-Tuch, vermutlich zum Behängen der Kanzel, brauchbar
2 Rochetts für Meßdiener, gut
1 Bänkchen, früher vermutlich zum Aufstellen des Sanctiss. benutzt, durch den neuen Altar werthlos geworden.
2 Schellen, 1 Weihrauchtaß, unbrauchbar Verschiedene alte Bücher, werthlos
1 Altarstein ohne Reliquien
3 Reliquien-Listen und 3 Canontafeln, befinden sich unterm Altar
Verschiedene kleine Tücher, Corporale, theils gut, theils defekt
1 Schrank, zum Autbewahren der voraufgeführten Gegenstände, soweit sie nicht in der Kapelle sich befinden.
Aufgenommen im Beisein des Herrn Kaplan Bathe.
Hovestadt. den 8. August 1881
Keimer. Rentmeister.
Unterm 28. November 1881 sandte Kaplan Schweling ein neues rothes Meßgewand. Unterm 16. Dezember 1881 Professor Hölscher ein weißes Meßgewand. Keimer."
Totenzettel von Professor August Hölscher, des zeitweiligen Inhabers der Zweiten Vikarie der heiligen Anna an der Lamberti-Kirche in Münster.
Bild: Pfarrarchiv Oestinghausen
In den folgenden Jahren hat es immer wieder kleine Reparaturen an der Kapelle gegeben. In den Sitzungsprotokollen des Kapellenvorstandes ist darüber zu lesen:
30 Juni 1929: "Die Deckenreparatur soll durch Maurermeister Westhues ausgeführt werden.“
20. Juli 1930: "Da Dachbeschädigungen festgestellt sind, soll Dachdeckermeister Franz Ernst aus Soest damit beauftragt werden, den Schaden zu beheben. Desgleichen soll die Kapellentür nachgesehen werden durch Schreinermeister Herold.“
26. Juni 1932: "Die Reparatur an der eisernen Tür (in der Giebelwand) zur Straßenseite hin soll von dem Schmiedemeister Hüntemann in Hovestadt ausgeführt werden; desgleichen sollen zwei Lindenbäume bei der Kapelle angepflanzt werden.“
23. Mai 1937: "Bezüglich notwendiger Reparaturen an der Kapelle fand eine Ortsbesichtigung statt, an der Herr Westhues teilnahm. Es wurde beschlossen, Herrn Westhues die Ausbesserungsarbeiten des Mauerwerkes zu übertragen Lind Herrn Streffing die Anstreicherarbeiten am Gesimse.“
24. Juli 1968: "In den letzten Jahren wurde die Kapelle mehrfach durch Sturm beschädigt. Anschließend wurde die Südseite des Daches und das Türmchen neu eingedeckt; auch der Innenraum wurde gestrichen, sodaß die Kapelle soweit in Ordnung ist. Außerdem wurde die Kapelle gegen Feuer und Sturm ausreichend versichert. Es besteht sowohl eine Gebäude- wie Inventarversicherung.“
Im Jahre 1980 wurde das Dach der Kapelle mit einem Kostenaufwand von DM 28.553,33 erneuert. Die Kosten verteilten sich wie folgt:
Gemeinde Lippetal DM 5.000, - -
Erzbistum Paderborn " 7.500, - -
Westfälisches Amt für Denkmalpflege Münster " 8.000, - -
Eigenleistung der Kirchengemeinde Hovestadt " 8.053,33
Die Arbeiten wurden ausgeführt von:
Prast, Hovestadt (Malerarbeiten),
Horstknepper, Hovestadt (Zimmererarbeiten),
Stüttgen, Hovestadt (Klempnerarbeiten),
Bodenhagen, Werl (Dachdeckerarbeiten),
Die Bauleitung hatte der Architekt Heinrich Plassmann, Bettinghausen.
Der Wächter auf dem renovierten Turm, der Hahn, wartete jetzt noch auf seine Erneuerung. lm Sommer 1986 verließ er den Turm. Unter den kunstfertigen Händen von Alfons Gernhold erstand er aus einem 3 mm Kupferblech neu in seiner alten Form. Im neuen Glanz an seinem alten Platz hat er nun wieder alles im Blick.
Außer dem schon erneuerten Dach wurde die Kapelle 1987 einer gründlichen Restaurierung mit einem Kostenaufwand von DM 50.082,54 unterzogen.
Die Finanzierung war wie folgt:
Gemeinde Lippetal DM 5.000, - -
Erzbistum Paderborn " 15.041 , - -
Westfälisches Amt für Denkmalpflege Münster " 15.000,- -
Eigenleistung der Kirchengemeinde Hovestadt " 7.196,54
Freiwillige Arbeitsleistungen der Gemeinde- mitglieder von Nordwald " 7.845,- -
Die eingerüstete Kapelle bei den Renovierungsarbeiten im Jahre 1987.
Foto: Alfons Gernhold
Die freiwilligen Arbeitsleistungen beliefen sich in der Zeit vom 30. Juni bis 23. Oktober 1987 auf 523 Arbeitsstunden. Diese verteilen sich auf folgende Arbeiten:
Erdarbeiten. Raseneinsaat 29 Stunden
Außenputz, Abstemmarbeiten, Innengrundputz, Isolierung 134
Reparaturen am Turm 21
Entwässerung, Regenleitung, Dränage, Erdarbeiten 40
Abbruch der Außentreppe und Neuverlegung 69
Werksteinplattenbelag ausbauen, Platten vom Oelanstrich reinigen, Boden ausheben, Unterbau-Granulat, Isolierung, Platten neu verlegen, ausfugen und Ersatzplatten zustellen 167
Außengerüst anfahren, aufstellen und wieder abbauen 63
An den freiwilligen Arbeitsstunden beteiligten sich die nachfolgenden Nordwalder Gemeindemitglieder (in alphabetischer Reihenfolge):
Franz Brede
Hugo Brede
Markus Brede
Paul Brede
Erich Brörken
Josef Buschoff
Hans Gernhold
Willi Gernhold
Brigitte Hansel
Andre Hoffert
Klaus Hoffert
Burkhard Hoffmann
Franz-Josef Hokenbecker
Horst Kemper
Gerhard List
Dieter Luhmann
Karl-Josef Meinert
Norbert Mittrop
Franz-Wilhelm Sandknop
Josef Schulze
Wilfried Sprenger
Reinhold Thome
Andreas Weber
Fritz Weber
Karl-Heinz Zyprian
Wie der Chronist vermerkt, wurden die Arbeiten mit 19 Kästen Bier, 10 Liter Korn, 2 dicken Würsten und Brötchen unterstützt.
Die nachfolgende Aufstellung zeigt die beteiligten Firmen und ihre Arbeiten:
Malermeister Heinrich Streffing, Hovestadt: Malerarbeiten innen und außen an der Kapelle, Arbeiten bei der Sicherung der Fenster.
Bildhauer-Restaurator Günther Stuchtey: Öffnung über dem Portal, Nische einschließlich Sockel, Portalsturz mit Wappen, rechtes und linkes Portalgewände erneuert.
Bauunternehmer Johannes Mester, Hovestadt: Materiallieferung für den Bau, Arbeiten am Außenputz des Baues.
Dachziegel-Thiemeyer, Inh. Raimund Josefus, Erwitte Horn: Material für die Turmrenovierung.
Schreinermeister Albert Herold, Hovestadt: Reparaturen an der Tür, einbruchsicheres Schloß eingebaut.
Stuck und Putzgeschäft Weber & Co., Erwitte-Schallern: Innen- und Außen-Sockelputz.
Josef Funke, Eickelborn: Einbruchsicherungen für die hinteren beiden Fenster. Be- und Entlüfter für den Glockenturm, Einstieg für den Boden über dem Eingang erneuert, ovales Fenster neben dem Altar neu angefertigt.
Malermeister Wilhelm Prast, Hovestadt: eine Kirchenbank abgebeizt.
Stationäre Langzeittherapie für Drogenabhängige Beusingser Mühle (Bad Sassendorf): 6 Kirchenbänke und einen Schrank bearbeitet.
Die Bauleitung hatte der Architekt Heinrich Plassmann, Bettinghausen.
Nachdem die Renovierung der Kapelle abgeschlossen war, fand am 23. Oktober 1987, abends um 18.30 Uhr, in derselben ein feierlicher Gottesdienst statt, der von Pfarrer Massholle geleitet und von vielen Mitfeiernden über Lautsprecher vor der Kapelle mitverfolgt wurde. Der Geistliche dankte den vielen fleißigen Helfern für ihren Einsatz bei der Renovierung der Kapelle. Der Gemischte Chor Hovestadt Nordwald trug durch seine Darbietungen zur Feier des Gottesdienstes bei.
Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Franz Josef Hokenbecker, richtete an die versammelten Teilnehmer folgende Ansprache:
"Meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Gäste!
Es ist für den Kirchenvorstand ein freudig feierliches Ereignis, daß wir heute in diesem Kreis den Abschluß der Renovierungsarbeiten an der Anna-Kapelle begehen können, und ich begrüße Sie zu diesem Anlaß sehr herzlich.
Mein besonderer Gruß gilt ihnen, sehr verehrte Schwester Oberin und Ihren Mitschwestern. Ferner begrüße ich Sie, Herr Pastor Massolle und Herr Pastor Hartmann.
Weiter freuen wir uns, daß Sie
Herr Gieseler, als Vertreter des Landesdenkmalamtes,
Herr Bürgermeister Willenbrink,
Herr Gemeindedirektor Susewind,
Herr Brudermeister Langerbein,
Herr Architekt Plassmann,
Herr Paul Brede, als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates,
Herr Hans Mester,
Herr Norbert Karrasch
und der Gemischte Chor Hovestadt-Nordwald, unter der Leitung von Herrn Karl-Josef Meinert, unserer Einladung gefolgt sind.
Die im Jahre 1737 (nicht nachweisbar), im späten Barockstil errichtete Kapelle ist nicht nur für den Ortsteil Nordwald, sondern für unsere ganze Kirchengemeinde ein Stück Heimat geworden. Deshalb hat es sich der Kirchenvorstand schon seit Jahren, nach den vorhandenen Möglichkeiten zur Aufgabe gemacht, dieses historische Bauwerk zu erhalten.
Nachdem vor einigen Jahren im ersten Bauabschnitt das Schieferdach saniert werden konnte, beschloß der Kirchenvorstand im Frühjahr dieses Jahres, also im Jahr des 250. Geburtstages der Anna-Kapelle, den zweiten Bauabschnitt anzugehen. Daß dieses nicht allein mit eigenen Mitteln zu finanzieren sei, war allen klar. Deshalb wurden Anträge auf Bezuschussung bei den zuständigen Stellen eingereicht.
Mit den Zuschüssen des Generalvikariats in Paderborn, des Landesdenkmalamtes in Münster und der Gemeinde Lippetal konnten wir die Maßnahme schließlich beginnen. Für die Gewährung der Zuschüsse möchte ich mich von dieser Stelle aus noch einmal recht herzlich bedanken. Der Dank gilt auch Ihnen, sehr geehrter Herr Plassmann für die Planung und Beaufsichtigung der Maßnahme.
Aber auch von der Kirchengemeinde mußte noch eine erhebliche Summe an Eigenleistung aufgebracht werden. Durch die tatkräftige Mithilfe vieler Nordwalder und Hovestädter Bürger wurde es möglich, den Einsatz finanzieller Eigenmittel gering zu halten. Ich meine, daß sich wieder einmal gezeigt hat, daß unsere Lebens- und Dorfgemeinschaften noch intakt sind und Interesse an der unmittelbaren Heimat besteht.
Es gibt auch heute noch Menschen, die sich zum Dienst für die Allgemeinheit freiwillig zur Verfügung stellen. Seele dieser Aktivitäten war ohne Zweifel Karl-Heinz Zyprian, der nicht nur als Organisator tätig war, sondern der auch an den rund 500 geleisteten Arbeitsstunden den größten Anteil hatte. Dir lieber Karl Heinz und allen freiwilligen Helfern gilt unser besonderer Dank. Mit eingeschlossen sind hier natürlich unsere evangelischen Mitchristen Brigitte Hansel, Horst Kemper, Klaus Hoffen und Gerhard List, die erheblich mit zum Gelingen beigetragen haben.
Danken möchten wir auch Hans Mester, der uns Gerüst und Maschinen zu Verfügung stellte und Norbert Karrasch, der für die Restaurierung der Kirchenbänke sorgte. Aber auch allen Helfern beim Pfarrfest und dem Gemischten Chor sei von dieser Stelle aus für die Mitwirkung noch einmal herzlich gedankt.
Wir blicken nun alle auf ein gut gelungenes Werk und deshalb lassen Sie mich mit einem Spruch enden, den die Brauer sprechen, damit der Sud gelingen möge: ,Gott gebe Glück und Segen drein’.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und lade Sie nun zu einem kleinen Umtrunk ein."
Die Anna-Figur über dem Außenportal der Kapelle wurde von der Restauratorin Margarethe Schubert aus Telgte restauriert und am 18. März 1989 wieder an ihren Platz gestellt.
Der neugotische Schnitzaltar mit seinem Gemälde wurde 1990/91 von der Firma Hubertus Peez in Obermarsberg mit einem Kostenaufwand von DM 5.329,89 restauriert. Die Kosten verteilten sich wie folgt:
Erzbistum Paderborn DM 1.750, - -
Westfälisches Amt für Denkmalpflege Münster " 1.750, - -
Eigenleistung der Kirchengemeinde Hovestadt " 1.829,89
1991/92 wurden das Altarkreuz, drei Reliquienkästen und zwei Kanontafeln, ebenfalls von der Firma Peez in Obermarsberg mit einem Kostenaufwand von DM 6.503,17 restauriert. Die Finanzierung war wie folgt:
Erzbistum Paderborn DM 2.092, - -
Westfälisches Amt für Denkmalpflege Münster " 2.092, - -
Eigenleistung der Kirchengemeinde Hovestadt " 2.409.17
Nach der Restaurierung dieser Inventarstücke war die Renovierung der Kapelle abgeschlossen.
Nicht mehr vorhandenes Altargerät der Kapelle aus dem 18. Jahrhundert.
Foto: Privat
|